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 Das Forsthaus Spitze oder Forsthaus Derenborn bei Bosseborn

 

 Das staatliche Forsthaus Derenborn oder Forsthaus Spitze oder Spitzerhof gehörte zum Waldbezirk Brakel und liegt hinter dem Stadtwald Modexen, ganz am östlichen Rand. 170 ha Waldfläche war der Bezirk groß und bot eine staatliche Försterstelle. Der Förster lebte mit seiner Familie in der Waldeinsamkeit auf einem kleinen Hof, ca. 2 km von Bosseborn entfernt. Die Ortsbezeichnung "Derenborn"weist auf einen Brunnenteich hin für Wildtiere. 

 

Hofanlage und Ausstattung

Zur Hofanlage gehörten das stattliche Fachwerkhauses mit Gebäuden und eine Selbstversorger-Landwirtschaft. Der Umfang der Landwirtschaft betrug  
15 Morgen Acker + 15+2  Morgen Wiese + mehrere Obstbäume (30 Bäume im Ertrag)
- 2 Melkkühen und Kleinvieh (einige Schweine, 1 Schaf, ca. 10 Hühner und 2-5 Gänse, Enten)
- 1 Pferd (bez. ein kleiner Schlepper nach 19509.

Es exitiert eine "Hofkarte des Nährstandes" mit Eintragungen der Jahre 1945-49. Im Rahmen der Lebensmitteküberwachung wurden auch kleine Betriebe erfasst. Darin wurden die Arbeitskräfte erfasst und die Beköstigten. An Maschinen gab es Geräte für die Grasernte sowie eine Mistplatte (25 qm und eine Jauchegrube (5 cbm). Als Marktleistung wruden erfasst Getreide (6-9 dt), Kartoffeln (4-12 dt) und ca. 5 Stück Vieh.   

Neben dem eigenen Brunnen (3 m tief) gab es keine weitere Versorgung mit elektrischem Strom. Licht gab es nur mit Petroleum oder Gaslampe. Im Sommer wurde oft das Wasser knapp und musste durch Wasserholen in Bosseborn ergänzt werden.

 

Das Forsthaus

1795 wurde das großes „Forstdienstgehöft“ erbaut mit Backhaus und Wirtschaftsgebäuden. Um 1960 gab es ein Forstreform und das staatliche Forstamt Neuenheerse richtete neue Bezirke ein mit mind. 1.000 ha.  

1963 wurde das Forsthaus ganz aufgegeben, abgerissen und mit Fichten aufgeforstet. Die große Linde vorm Haus wurde gefällt, aber der Wurzelstock hat überlebt und bildete neue Triebe. Im Rahmen von Übungen der Pioniere aus Höxter wurde 1963 das Gelände aufgeräumt und der See zugeschüttet. Dieser wurde später wieder etwas verkleinert wieder herstestellt.  

 

Die Personen

Das stattliche Wohnhaus bot Raum für die Försterfamilie Götz mit Eltern und 8 Kindern. Der letzte Förster war Peter Götz von 1930-62. Dessen Vater war Königlicher Hegemeister.

 

Schwierige Ortslage

Die entfernte Ortslage brachte einige verwaltungstechnische Hürden mit sich. Die Kinder gingen in Bosseborn zur Schule. Kirchenrechtlich bestand die Pflicht für die ganze Familie, einmal jährlich zur Beichte und Kommunion in die Pfarrkirche St. Michael zu kommen. Auch die Toten wurden in Brakel bestattet.

Im Jahr 2022 erfolgt die Neubelebung des Ortes durch Wanderfreunde des EGV und Mitglieder der Familie Götz mit dem Bau einer Schutzhütte.

 

Quellen, Literatur

  • Viele Informationen durch freundliche Auskunft von Peter Götz (jun.), Brakel 2020
  • Der Spitzerhof ist 1295 ersterwähnt (später zum Kloster Brenkhausen). 1779 ist ein Wendt Konduktor (Betriebsleiter).
    Heimat- und Verkehrsverein Höxter, Monatsheft 4/1979, s. 5-7
  • Brüning, Hans-Joachim: Anmerkung zu Derenborn (Spitzer Glashütte). In: Gesammelte Beiträge zur Geschichte des Dorfes Bosseborn, hrsg. vom Heimatschützenverein Bosseborn. Holzminden 1986, s. 79-81
  • Bau Schüthütte 2022: Westfalen-Blatt vom 19.10.2022