Niekammer´s Landwirtschaftliches Adressbuch der Domänen, Rittergüter, Güter und Höfe in der Provinz Westfalen (Reihe Niekammer's Landwirtschaftliche Güter-Adressbücher, Band X) 1931. Gisbert Strotdrees [Hrsg.], Landwirtschaftsverlag 2004
Der „Niekammer“ von 1931, wie er einfachhalber genannt wird, ist eine wichtige Informationsquelle für die Agrarstruktur im der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Dort sind die Höfe der Provinz Westfalen verzeichnet "ab 20 Hektar". Für die Agrargeschichte insgesamt, wie vor Ort ist das eine bedeutendes Dokument.
Das Buch enthält die folgenden Kapitel.
Eine kurze Beschreibung der Provinz Westfalen
Aus der Beschreibung am Anfang des Buches hier die folgenden Angaben über das Hochstift Paderborn im Regierungsbezirk Minden.
Oberfläche |
hügelig
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Bewässerung |
Einzugsgebiet der Weser
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Klima |
Gemäßigt
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Boden |
Fast durchweg guter, milder Lehmboden
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Agrarstruktur |
Die Landwirtschaft besitzt hervorragende Bedeutung. Westfalen ist Land des gesunden Bauernstandes. Die Fläche ist überwiegend im Besitz von mittel und großbäuerlichen Betrieben (d. h. ab 20 Hektar). Diese haben einen Anteil von 35 % der Betriebe ab 5 Hektar.
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Viehbestand |
Allgemein gut entwickelt. Rinder: Rotbunt oder Schwarzbunt Schweine: westfälisch veredelte Landschweine Schafe: Schwarzkopf-Fleischschaf
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Unterrichtswesen |
Landwirtschaftsschulen usw.
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Behörden, Einrichtungen
Im Niekammer sind auch wichtigsten staatlichen Behörden und Dienststellen, der landwirtschaftlichen Vereine und Körperschaften aufgelistet.
Daraus diese beiden Angaben für unseren Bereich (hier mit Paderborn):
Landwirtschaftskammer | Vorstandsmitglieder |
Tilly (Domänenpächter Blankenau bei Beverungen) Erberhard Schulte (Gutsbesitzer Eickhoff bei Büren) |
Landwirtschaftsschulen und Wirtschaftsberatung |
Brakel Warburg Paderborn Salzkotten |
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Mädchenklasse |
Brakel Warburg |
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Landwirtschaftlicher Hauptverein | Paderborner Hauptverein zur Förderung der Landwirtschaft | Brakel (Landwirtschaftsschule) |
Saatbauverein für den Bezirk des Hauptvereins | Warburg (Landwirtschaftsschule) |
Verwaltungsgliederung
Bezugsgrundlage für den Regionalteil ist die Verwaltungsordnung der damaligen Zeit, die für das heutige Brakel wie folgt aussah. Von der alten Zugehörigkeit der fünf Ortsteile im Süden der Stadt zum Altkreis Warburg wird in landwirtschaftlichen Kreisen manchmal noch mit Stolz berichtet.
Regierungsbezirk Minden
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Amtsbezirke | Stadt Brakel 1970 | ||
Kreis Höxter | Amt Brakel | 11 Gemeinden |
Beller Bellersen Bökendorf Brakel (Stadt) Erkeln Hembsen Hinnenburg Istrup Rheder Riesel Schmechten |
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Kreis Warburg | Amt Dringenberg | 5 Gemeinden |
Auenhausen Frohnhausen Gehrden Hampenhausen Siddessen |
+ 3 Gemeinden, heute zu Willebadessen: (Altenheerse, Neuenheerse, Willebadessen) |
Hofverzeichnis, Statistik
Kernstück des 500 Seiten starken Buches ist die Auflistung der landwirtschaftlichen Betriebe 1931. Die Angaben erfolgten freiwillig für den Verlag in Hannover. Der Informationsgesuch wurde i. d. R. mit ganz korrekten Angaben Folge geleistet. Aber aus Furcht vor der Steuer kam es sicher vor, dass eher etwas zu wenig angegeben wurde.
Wenige Betriebe oder ganze Orte haben sich der Informationsweitergeabe entzogen.
Und so ist der Niekammer eine wichtige Grundlage geworden für die betrieblichen Verhältnisse in den einzelnen Orten. In heutigen Statistiken sind solche Erhebungen nur in besonderen Fällen und gebührenpflichtig möglich.
Das Höfeverzeichnis enthält diese Angaben:
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Hinweis
Wenige Jahre später, in den Zeiten des „Reichsnährstandes“ ab 1934, gab es eine vollständige Erfassung aller landwirtschaftlichen Betriebe zur Kontrolle und zur Stärkung der Betriebe und Sicherung der Ernährung in Kriegszeiten. Die Hofkarteien wurden 1938 von der „Kreisbauernschaft“ geführt. Betriebe ab 12-15 ha wurden zu "Erbhöfen".
Auch nach dem Krieg waren die alten Hofkarten die Basis für die notwendigen Abgaben der Betriebe (Marktleistungen) in Zeiten der Zwangsbewirtschaftung Ernährung bis 1948. Hierzu gehören Tauschgeschäfte, Schwarzschlachten und Lebensmittelkarten für die Verbraucher.