Landjahrlager Hainhausen für Mädchen 1936-45

 

In der Zeit des Nationalsozialismus war die Schlossanlage Hainhausen ein sog. "Landjahrlager", ein Ort für die Erziehung der weiblichen Jugend. Bei der Regierung in Minden gab es eine Abteilung, die solche Lager betreuten. Außer Hainhausen ist auch Natzungen bekannt. In den Nachbarkreisen: Boffzen (Holzminden), Westheim (Waldeck) und Ringelsbruch (Büren). Im Rahmen des Arbeitsdienstes wurden Sadtkinder auf das Land gebracht zur Bildung und zum Leisten von Arbeits in derLandwirtschaft. 

 

In das Lager kamen 40 junge Mädchen direkt nach der Volksschule hierher und zwar für 8 bis 9 Monate im Sommerhalbjahr.  Ziel war es, die jungen Frauen in Sachen Ernährung, Hauswirtschaft und Landleben zu schulen und für Arbeitskräfte auf dem Land zu sorgen. Die Mädchen leisteten dabei Arbeit auf den umliegenden Höfen, die vor allem in Kriegszeiten sehr bedeutsam war.

Gleichrangiges Ziel war auch die ideologische und kulturelle Bildung im Sinne des Nationalsozialismus. Die Mädchen sollten später Führungsaufgaben in der neuen gesellschaftlichen Gliederung, der Volksgemeinschaft einnehmen. Bei verschiedenen Anlässen waren die Mädchen in Formation dabei. 

 

Die Mädchen in Hainhausen kamen aus Berlin oder dem Ruhgebiet (Essen): Die drei Landjahr-Führinnen (1 Erzieherin und 2 Wirtschaftshilfen) unterstanden einer Bezirksführerin.  

 

Das Schloss Hainhausen bot mit Haupthaus und den vier getrennten Nebengebäuden ideale Bedingungen. Die Nebengebäude wurden als Schulungsraum, Werkraum, Waschraum usw. genutzt. Im 10 Morgen großen Park fanden Körperertüchtigung und Fahnenappelle statt.

 

Aufgrund mangelnder Jygiene gab es mehrfach gesundheitliche Probleme mit ansteckenden Krankheiten wie Diphterie und Scharlach. Das Lager wurde unter Aufsicht des Arztes Dr. Albert Klein in Brakel zeitweise unter Quarantäne gestellt und Impfaktionen fanden statt. Die Toilettenanlagen waren für so viele Personen zunächst nicht ausreichend. Wasseruntersuchungen und Baumaßnahmen wurden durchgeführt. Auch für Dusch-, Heizungs- und Warmwasser-Anlagen mussten instand gesetzt werden. Ein großer Küchenherd war auch eine Anschaffung, über die Kostenverteilung wurde mit dem Kreis verhandelt.

 

Eine weitere Aufgabe des Lagers war es, in Hainhausen stationierte Einheiten mit Essen zu versorgen. Gleiches galt für die Versorgung der Wachmannschaft des Kriegsgefangenenlagers für russische Kriegsgefangene im nahen Modexer Wald. 

 

Quelle

Akten des Kreisarchive Höxter (A 5 / Nr. 408) und Staatsarchiv Detmold (M 1 I Ju)