Ein interessantes und wichtiges Thema ist die Entwicklung des Pflanzenschutzes hier vor Ort. Das renommierte IPSAB (Institut für Pflanzenschutz, Saagutuntersuchung und Bienenkunde) der Landwirtschaftskammer ist eine sehr bedeutende Einrichtung. Hier sitzen die ausgesprochenen Experten und es werden Strukturen festgelegt für die Durchführung der Beratung und das akute Krankheitsgeschehen in den Blick genommen. Ein "Warndienst" gibt spezifische Hinweise für die Regionen. Die Fortbildung der Personen in den Landesteilen fand monatlich zentral in Münster statt.
Josef Nolte aus Warburg (1921-2004) hat in seiner Zeit als Pflanzenschutztechniker und Berater von 1951 bis 1983 diese Entwicklung sozusagen verkörpert. Das breite Feld der Kulturen erstreckte sich von den Pflanzen des Ackerbaus (Getreide, Zuckerrüben) bis zu Feldgemüse, Gartenbau und Grünland.
Zunächst war ein einfaches Motorrad das Fortbewegungsmittel, erst im Jahr 1960 kam der Dienstwagen mit Anhänger. Verschiedene Parzellen und Flächenversuche wurden angelegt, bonitiert und beerntet. Die Beerntung erfolgteherkömmlich mit Sensen und Transport in Säcken, die dann bei Landwirt Konrad Schlothane, Peckelsheim, in dem stehenden Dreschkasten ausgedroschen wurden.
Der Pflanzenschutz wurde mit einfachen Gespannspritzen vorgenommen, später dann mit Rückenspritze bzw. dann mit Motorgerät mit Spritzgestänge. Die Schutzkleidung war noch damals nicht klar geregelt, aber gleichzeitig ein wichtiger Beratungspunkt. Denn die Mittelpalette wurde immer umfangreicher und Präparate, die um 1980 verboten wurden, waren zunächst auf dem Markt und im Einsatz.
Stichworte hierzu: 1950 Wuchsstoffe, 1960 Atrazin Betanal, 1970 CCC Azole, 1980 Fungizide, 1990 Strobilurine
Einzel-Beratungen, Besichtigungen und (analoge) Versammlungen waren die Beratungsinstrumente. Sehr interessant waren auch die Einführung der neuen Kulturart Mais und der verstärkte Rapsanbau.
Literatur
- Josef Nolte: Der Pflanzenschutz und seine Entwicklung im Kreis Warburg. Festschrift 100 Jahre Landwirtschaftsschule Warburg 1985, S. 39-41
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