Ruprecht Ewald
Ruprecht Ewald (1892-1924) war Theologe und Autor. Er wuchs als Lehrersohn in der Kapuzinergasse 2 auf, wurde Franziskaner 1919 in Paderborn und Priester 1921.
Seine „Geschichte der Stadt Brakel“ von 1925 ist immer noch das Standardwerk, wenn es um die mittelalterliche Stadtgeschichte geht und dabei spannt er auch den Bogen bis in die Neuzeit. Seine Naturverbundenheit drückt sich in den vielen Ortsbeschreibungen aus (Flurnamen, Wüstungen usw.). Seine Heimatliebe beruhte - ganz dem Zeitgeist entsprechend - auf der Glorifizierung der deutschen Geschichte. Auch literarisch war er offen für Sagen und Gedichte über die Heimat.
Für das Buch konnte er sicher auf umfangreiche Vorarbeiten zurückgreifen, so auf Wilhelm Engelbert Giefers und von seinem Vater. Er starb noch vor der Veröffentlichung seines Buches im Alter von 31 Jahren. Das Buch wurde von der Spar- und Darlehnskasse herausgegeben und fand 1984 einen Nachdruck. Ruprecht Ewald ist auch Verfasser von geistlichen Büchern über Kirchenlieder und die Liturgie (im Stadtarchiv).
Hier folgen einige Abschnitte zur Information und einzelne romatisch-verklärte Textpassagen, die das Buch in die Zeit stellen nach dem Ersten Weltkrieg.
Aus dem Vorwort, S. XIV-XVI
Auch dieses Buch will mithelfen, indem wir rechte und echte Heimatmenschen werden, indem es ein vielseitiges Bild der Heimat bieten und zu einer tiefen Heimatkenntnis, zu einem besseren Verstehen der heimatlichen Verhältnisse, anregen möchte. Der Verfasser hat Archive durchstöbert, alte Pergamente und Urkunden entziffert und gesammelt, was ihm für die Geschichte der Stadt gut schien...
Das Heimatbuch ist, der Bedeutung der alten lieben Stadt entsprechend, etwas umfangreich geworden. Es soll unsere Landleute wieder begeistern für alte deutsche Sitte und Art, ihnen Mut geben, dass sie auch die Stürme der Zeit mit Strarkmut ertragen und überwinden, wie auch unsere Vorfahren in ähnlicher und noch schlimmerer Lage nicht verzweifelt sind. Sind wir auch heute arm an Gold, so soll das Heimatbuch zeigen, welche Schätze noch in der lieben Heimaterde ruhen und welche Romantik uns umgibt, so dass wir stolz auf unsere schöne Heimat und alte Vaterstadt mit ihrer großen Vergangenheit sein können.
Kapitel "Die Heimatflur Brakels", S. 9-18 (Zitat S. 18)
Von Fremden wird das Brakeler Stadtgebiet als eine „recht schöne Gegend“ bezeichnet, und das nicht zu Unrecht: Denn
1) ist der .. Bergkessel, in dessen Mitte Brakel liegt, nicht so eng wie z. B. der Driburger, wo man fast nichts außer Berge sieht und
2) haben die vielen erwähnten Berge eine verschiedene Höhe, Form und Gestalt;
3) einige sind derselben fast ganz, andere nur teilweise mit Wald bedeckt und wieder andere ganze ohne Wald.
Alles bietet dem Auge, das darüber hinschweift, Abwechslung, Mannigfaltigkeit und Ergötzen.
Dasselbe ist der Fall beim Anblick des Talkessels selbst, da derselbe weder eine Ebenen, noch einen Hügel bildet, sondern eine wellenförmige Fläche , die von Hügelreihen, die als Äcker , und von Niederungen , die als Wiesen und Weiden genutzt werden, nach verschiedenen Richtungen durch zogen wir.
Kapitel "Die Wüstungen der Feldmark von Brakel", S. 47-57 (Zitat S. 57)
Alte Urkunden und Flurbezeichnungen geben heute allein noch Nachricht von den ehemaligen Ortschaften. Wo einst blühendes Leben herrschte, .. wo die Dörfer zusammenkamen .., da rauscht der Wald oder zieht der Pflug seine Furchen. Werden und Vergehen, Jahrhunderte schreiten vorüber. Der Menschengeist lauscht und fühlt einen Hauch von Ewigkeit.
Kapitel "Bauernschaften ...", S.107-109 und Meierschaften S. 128-130
Kapitel "Gemeindeland", S. 110-127 mit Gemeinflächen, Triften, Weide, Wald