Im Ortsregister des Buches sind die Fundstellen aufgelistet. Brakel ist fünf Mal genannt:

  • S. 33 (a) Kapitel Der lange Weg zur Gleichstellung     

  • S. 37 (b) Kapitel Beispiele jüdischer Landwirte

  • S. 75 (‚c) Kapitel Gebrüder Wallach, die Erfinder des Dirndls

  • S. 99 (d) Kapitel Jüdische Viehhändler

  • S. 137(‚e) Kapitel Deportationen

 

Zu a)

Der Oberpräsident v. Vincke schlägt 1826 einschneidende Maßnahmen gegen die Juden vor. Viele Bauern sind in einer Zwangslage mit den notwendigen Ablösungen. Es gibt noch keine Schulden- und Tilgungskassen oder Genossenschaften. Juden gewähren Kredite und gelangten an Landbesitz. Auch bei den Versteigerungen von Gütern (Höfen) geht ein Teil an jüdische Eigentümer. 1837 tritt eine Verordnung in Kraft, die den Juden in den Kreisen Büren, Paderborn, Höxter und Warburg Beschränkungen auferlegt. Der Magistrat von Brakel unterstützt eine Bittschrift zur Beseitigung der Hemmnisse. Die Verordnung wird erst 1847 aufgehoben.
Hinweis: Inweifern diese Verordnung etwas bewirkt hat, bleibt unklar. Jedenfalls richtet sich im Revolutionsfrühjahr 1848 der Protest der verarmten Landbevölkerung gegen Adel und Juden. Wenige Jahre später gehören Juden zu den höchsten Steuerzahlern in den Gemeinden und Juden haben ansehnlichen, meist arrondierten Immobilienbesitz in der Stadt, im direkten Umland und auf dem Land mit vornehmlich guten Böden erworben. Auch außerhalb des Wohnortes übernehmen sie Mühlen,größere Höfe usw., um sie weiter zu verkaufen. Am Beispiel Brakel lässt sich das sehen.   .     

 

Zu b)

Ein Bericht von Emanuel Goldschmidt (1867-1843) in Zeitung des Judentums 1901 über jüdische Landwirte weist darauf hin, dass besonders in der Paderborner Gegend „routinierte jüdische Landwirte“ aktiv und erfolgreich sind. Darunter die Landwirte Gebrüder Heineberg aus Bralel, die auf allen landwirtschaftlichen Festen (gemeint sind Ausstellungen) hohe Auszeichnungen erzielen.

 

Zu c)

Der jüngere Bruder Moritz Wallach aus Geseke (1874-1963) war drei Jahre zur Ausbildung in Brakel.

„Auch sein jüngerer Bruder Moritz war praktisch begabt. Sein Vater hatte ihm eine mehrjährige Ausbildung im Getreide – und Landhandelsunternehmen Weiler Heineberg und Flechtheim in Brakel (Krs. Höxter) verschafft. Drei Jahre verbrachte Moritz Wallach in diesem „ungemein vielseitigen Unternehmen“, wie er später schrieb. „Getreide, Futtermittel, Sämereien, Destillation, Manufakturwaren, Landwirtschaft – jede Sparte für sich betrieben: (Hier) hatte ich Gelegenheit, mich auf diversen Gebieten fortzubilden.“

Hinweis: Das jüdische Landhandelsunternehmen Weiler-Heineberg-Flechtheim AG war führend in der Region und bestand von 1845 bis 1936 mit Haupsitz in Brakel.  

 

Zu d)

Bezirks-Bauernführer Werner Berendes beteiligt sich am Boykottaufruf gegen jüdische Viehhändler 1933: „Ein ähnliches Bild vermittelt der Aufruf des westfälischen Bezirksbauernführers Werner Berendes aus Brakel im August 1933. Darin hieß es: ‚Jeder Bauer ist verpflichtet, möglichst nur mit Genossenschaften, Kornhäusern und christlichen Händlern zu arbeiten.‘ Das Wort „möglichst“ deutete an, dass der Boykottaufruf in Westfalen, zumal im Paderborner Land, an seine Grenzen stieß. Er sprach zwar ein „strengstes Verbot“ für Bauern aus, mit Juden zu handeln – schränkte allerdings sofort ein, dass das nur im Handel mit Getreide, Düngemittel und Kraftfutter galt, nicht jedoch für den Handel mit Milchvieh und Pferden. Dies sei erst künftig möglich, wenn Viehverwertungsgenossenschaften aufgebaut seien. Berendes musste sogar ausdrücklich eingestehen: „Nur noch solange diese noch nicht voll ausgebaut sind, wird ausnahmsweise zugegeben, sich der bisherigen Händler zu bedienen.“ 
Hinweis: Werner Berendes ist Eigentümer des Flechtheimer Hofes in Brakel. Kreisbauernführer des Kreises Höxter war Heinrich Zurwehme aus Ottbergen.  

 

Zu e)

Bei den 'Transportzügen in den Tod' wird darauf hingewiesen, dass am 10, Juli 1942 der erste Sammeltransport in ein Vernichtungslager, hier Auschwitz,  stattfand. Unter den 1.005 Personen befanden sich 103 aus Westfalen, die meisten aus kleinen Dörfern (..) sowie aus Kleinstädten wie Beverungen, Brakel u. a.

 

 

Unter den Stätten der Erinnerung (S. 162 f) sind genannt::

  • das Haus Uhlmann aus Ovenhausen im Freilichtmuseum Detmold

  • das Jocob Pins-Forum in Höxter