Die westfälische Bildungsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus
In dem Heft Hardehausen 1949 [1] knüpft er an an die vorangegangene Bildungsarbeit und fügt den 6-seitigen Artikel ein, der gleich im Anfang 1934 den Beginn und die erfolgreiche Umerziehungsarbeit der landwirtschaftlichen Führungskräfte bilanzierte [2].
Thematisch geht es los mit der gegebenen Notstandssituation des bäuerlichen Nährstandes bedingt durch wirtschaftliche Krise. Aber auch ein geistig-seelischer Notstand sei eingetreten, gefördert durch eine liberale Presse.
Die bisherige fachliche Schulungsarbeit in Westfalen sei bereits mustergültig. Was fehle, seien aber neue Schulungen in politisch-weltanschaulichen Fragen, auch die Einübung von zäher Widerstandskraft, Disziplin und Führertum. Die eher sachlichen Themen waren Volkswirtschaft, deutsche Geschichte und Bodenfragen (Reichserbhofgesetz). Eingehämmert wurde den Teilnehmern die Ideologie des Nationalsozialismus durch weitere Themen wie Heimat- und Bauernkultur, Blut und Boden. Die Rassefrage nahm besonders breiten Raum ein einschließlich der „Judenfrage“ und „Fragen des Rasseschutzes“. Unglaublich für uns Außenstehende heute, die radikale Umerziehung im Sinne der NS-Ideologie, die schon im Detail und Ablauf vorausgedacht war..
Die Kurse dauerten 10 Tage, die Teilnehmer sollten gemeinsam untergebracht werden in Jugendherbergen und auf großen Höfen. Denn die Gruppen- und Elitebildung war ebenso auf Kameradschaft, Verbundenheit, straffe Disziplin und sportliche Betätigung in der frischen Luft ausgelegt.
Neben Münster wurde die Höhere Landbauschule Soest zur Bauernhochschule umgestaltet. Die Kurse dort dauerten 3 bis 4 Monate mit bis zu 40 Teilnehmern in einem Kurs. In Paderborn hatten im Januar 1934 bereits 98 Personen die erste Schulung besucht.
Westfälischer Schulungsleiter war der P.g. (Parteigenosse) NN (ungenannt im Heft), ein Heidebauer aus dem Oldenburgischen, der seit 1921 (!) im „ununterbrochenen völkischen Kampf“ stand und langjähriger Reichsredner der NSDAP war. Die eigentlichen Kurse selbst wurden von Fachreferenten (ohne nähere Angaben) ausgeführt, heißt es zum Schluss.
Literatur
[1] Wilhelm Kuhne (1974): Die Gründung der Landvolkhochschule Anton Heinen Hardehausen 1949. Verlag Ferd. Schöning, Paderborn
[2] Die Schulungsarbeit im westfälischen Bauernstand im Dritten Reich. Zeitschrift Westfälischer Bauernstand, Heft Juni 1934.