Adresse: Abt Overgaer-Str. 1, 34414 Warburg


Leiter (Direktor): Msg. Uwe Wischkony bis 2021, dann Barbara Leufgen  


Internet: https://www.lvh-hardehausen.de
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Motto: "Die Tür steht offen, das Herz noch mehr" (Porta patet, cor magis)


Eröffnung: 1949

Benachbart: Das Jugendhaus Hardehausen, Jugendbildungsstätte des Erzbistums Paderborn

Bedeutung

Die Landvolkshochschule Hardehausen ist eng verbunden mit der Landwirtschaft in der Region. Das Kursangebot richtet sich an vielfach speziell auch an Landwirte, Männer und Frauen. Es ist einerseits auf den bäuerlichen Berufsstand ausgerichtet, zum anderen als Begleitung der Menschen im ländlichen Raum - bgesesschaftlich, politisch, sozial, künstlerisch und religiös. "Das Hauses hat eine hohe magnetische Kraft, hier wird man mit großer Herzlichkteit empfangen", schreibt "einolf Michels in einem Grußwort 1996.  

Das Bildungsangebot umfasst die Bereiche

Mensch und Familie

Agrar und Politik

Spiritualität und Landpastoral

Arbeit und Beruf

Gesundheit und Bewegung

Kreativität und Kultur

Dabei muss die Bildungsarbeit immer mit der Zeit gehen, wenn sie insbesondere junge Teilnehmer erreichen will. "Nur im ehrlichen 'Bemühen um die landwirtschaftliche Bevölkerung ... kann es gelingen, weiterhin ein offenes und gutbesuchtes Haus für den landwirtschaftlichen Berufsstand zu schaffen". (Berges, 1996) 

Es ist auch personell verbunden mit anderen landwirtschaftlichen Einrichtungen im Kreis Höxter und den benachbarten westfälischen Kreisen (Sauerland, Soest u.a.).   
Im Kuratorium sitzen Vertreter der landwirtschaftlichen Verbände und der Landfrauen. Josef Jacobi Meinolf Michels, Johannes Potthast waren langjährige Vorsitzende. Dr. Josef Lammers sagte 2019 bei seinem Ausscheiden:  „32 Jahre bin ich in diesem Gremium gewesen. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft wäre ohne Hardehausen nie so gut gelungen. Viele, die sich später ehrenamtlich engagierten, haben vorher den Grundkurs, Rhetorikkurse oder andere entsprechende Angebote in der Landvolkshochschule wahrgenommen.“
Eine Besonderheit ist auch die Stelle des Agrarreferenten. Nach der Referendarausbildung kommt die Person als pädagogischer Mitarbeiter /Dozent an die Landvolkhochschule für ein Jahr. bevor er in den Dienst der Landwirtschaftskammer NRW übernommen wird. Folgende Personen sind mir bekannt: Otto Marx (um 1965), Josef Hanni8ng (1969), Herbert Wehry (1974), Alfons Peine (1976), , Dr. Bernhard Bügener (1987), Dr. Martin Berges (1994, Kammerdirektor 2008)

Im Folgenden sollen einige Stichpunkte festgehalten werden.

Rektoren (ab 2017 Direktor)

1949–1951

Johannes Knauer

1951–1962

Prälat Clemens Brüggemann

1962–1992

Msgr. Wilhelm Kuhne

1992–2011

Msgr. Prof. Dr. Konrad Schmidt

2011–2013

Pfarrer Dirk Gresch

2013–2021
2022

Msgr. Uwe Wischkony, dann Steinheim
Barbara Leufgen (Laiin)


Alles große Persönlichkeiten (bis auf eine Ausnahme), die mit ihrem Engagement die Einrichtung geprägt und ihr Renommee geschaffen haben. Und sie waren darüber hinaus beliebte Festredner, Verfasser von heimatkundlichen, historischen Beiträgen und gern gesehene Gäste bei vielen großen und kleinen Veranstaltungen. 

Grundkurs

Der Grundkurs geht über 6 Wochen im Januar/Februar. Er richtet sich an angehende Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter aus den Bereichen Landwirtschaft, Gartenbau und Hauswirtschaft. Neben allgemeinen fachlichen und politischen Themen nimmt die Persönlichkeitsbildung und Teilnehmeraktivierung große Raum ein. Sie befähigt die jungen Leute zur Übernahme von Verantwortung in Familie, Beruf und Ehrenamt. Die Begegnung in der Gruppe, die Bildung von Netzwerken und nicht zuletzt auch die Partnerwahl (!) bekommen hier wichtige Impulse. ""Unverändert ist die Zielsetzung des Kurses: Junge Erwachsene aus der landiwrtschaft zu befähigen und zu ermutigen, ihr Lebensumfeld aktiv mitzugestalten sowie Verantwortung für Mitmenschen in der Gesellschaft, Kirche, Staat und Umwelt zu übernehmen. " (Berges, 1996)

Zur Geschichte

Das Zisterzienserkloster Hardehausen und die Landwirtschaft

Landwirtschaft und Weiterverarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten gehörten zum Klosterleben der Zisterzienser dazu. Im Lauf der Zeit erwarb das Kloster umfangreichen Landbesitz im Umkreis von etwa 50 km.
Es besaß Grundbesitz in vielen benachbarten Orten und übte die Grundherrschaft und die Gerichtsbarkeit aus. Bekannt ist 7,5 Hektar Landbesitz und eine Zehntscheune in Scherfede.

Mit dem Landbesitz von 4.000 ha, davon fast 2.000 ha Wald war das Kloster der geistliche Grundbesitzer des Mittelalters im Hochstift Paderborn. Hinzu kamen Fischteiche, Schweinezucht, Schafzucht, Imkerei. Es gibt eine hier gezüchtete Apfelsorte, der Hardehäuser Klosterapfel. Das Kloster besaß mehrere Mühlen im Diemelbereich. Mit den handwerklichen Werkstätten war das Kloster ein starker Wirtschaftsbetrieb im Hochstift. Stadthäuser bzw. Klosterhöfe gab es in vielen Städten des Hochstifts, so auch in Brakel (1291). Das Kloster hatte auch ein Hospital und war eine Sozialeinrichtung für die Armenpflege.

Säkularisation und folgende Epochen

1803 mussten die Mönche das Kloster verlassen. Gebäudeanlage und Wirtschaftsbetrieb werden getrennt. Die Ländereien werden eine Staatsdomäne. Graf Franz von Merfeld wurde um 1840 Eigentümer und baute das Kloster zu einer schlossartigen Anlage um. Nach einem Erbstreit erwarb der langjährige Domänenverwalter Bang das Gebäude im Jahre 1852. Weitere Etappen ergeben eine wechselvolle Geschichte.

Ab 1902 wurden die Gebäude Königlich Preußische Erziehungsanstalt.

1927 erfolgte eine Neuansiedlung von Zisterziensern. Der Konvent verließ das Kloster 1938, wobei ein Teil 1941 in Itatinga in Brasilien eine neues Kloster bauten. Die Kasseler Firma Henschel aus Kassel wurde Eigentümer. Dann wurde es Trinkerheilanstalt des Vereins für katholische Arbeiterkolonien. 1944 wurde es Nationalpolitische Erziehungsanstalt (Napola). Häftlinge des KZ Buchenwald wurden hier als Zwangsarbeiter zugeteilt.

Niekammer-Eintrag 1931

Für Hardehausen sind zwei Einträge vorhanden

  • Preußischer Staat, Pächter Eduard Paal: 87,5 ha LF (dav. 4,5 ha Hof- und Wasserfläche). 8 Pferde, 60 Rinder (dav. 26 Kühe), 30 Schweine. Ein Motorpflug wird eingesetzt.

  • Kloster Hardehausen, Zisterzienser-Abtei: 75 ha LF (dav, 17 ha Hof- und Wasserfläche). 5 Pferde, 20 Rinder (dav. 10 Kühe), 30 Schweine

Quelle: Niekammer’s Landwirtschaftliches Adressbuch (1931), Band X, Provinz Westfalen 1931. Reprint Landwirtschaftsverlag Münster 2004

Heutige Zeit

1945 wird Hardehausen ein Zentrum für die Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn. 1949 wurde zusätzlich die nach dem Priester und Erwachsenenpädagogen Anton Heinen benannte „Katholische Landvolkshochschule Anton Heinen“ eingerichtet. Für beide Einrichtungen wurde 1965/66 eine neue Kirche erbaut, 2017 gänzliche erneuert. In den Jahren erfolgte der Umbau der übrigen Gebäude zu Tagungs-, Wohn- und Freizeitstätten.

1991 Der „Jugendbauernhof“ wird eröffnet.

Literatur

Wilhelm Kuhne (1974)
Die Gründung der Landvolkshochschule "Anton Heinen" Hardehausen 1949. Verlag Schönigh Paderborn 1974 (Reihe Hardehausener Historische Beiträge, Hg. Landvolkshochschule Hardehausen Anton Heinen)


Konrad Schmidt (1996)
Lasst die Kirche im Dorf! - Vergangenheit, Strukturwandel und Zukunft des ländlichen Raumes als Chance lebensraumorientierten Bildungsauftrages. Paderborn 1996 

Martin Berges (1996) 
Landwirtschaft als Hintergrund und Herausforderung der Bildungsarbeit. 47. Jahrbuch (Jahresbericht der LVHS Anton Heinen)


Konrad Schmidt (Hg.) 1999
Nehmt Neuland unter den Pflug. 50 Jahre katholische Landvolkhochschule Anton Heinen Hardehausen 1949-99. Erinnern, danken, Zukunft gestalten.

Konrad Schmidt (Hg., 2006)
Hardehausen nach 1803: Dem Erbe verpflichtet – offen für die Zukunft (Veröffentlichungen zur Geschichte der mitteldeutschen Kirchenprovinz). Paderborn 2006

Jahresberichte der Landvolkhochschule ab 1949 (= 1. Jahrbuch) mit Informationen zu Kursen, Mitarbeiter usw., insbesondere Berichte aus dem Grundkurs mit Vorstellung von je 2 bis 3 Betrieben)