Eduard Franke (1883-1963) war ein Brakeler Original
Eduard Franke lebte quasi als Einsiedler in der Nähe des Modexer Hofes in einer kleinen selbstgebauten Hütte aus Bruchsteinen ohne Strom und Wasser. Das kleine Anwesen lag vor dem Modexer Wald, ca. 200 m nördlich der Kreisstraße. Er besaß weitere kleine Flächen, auf denen er etwas Landwirtschaft betrieb. Im Adressbuch 1952 ist er unter Feldmark 22 als Landwirt eingetragen.
Geboren ist er am 03.07.1889 in Brakel. Als Sattler ausgebildet, wanderte er in jungen Jahren aus nach Südamderika, nach Urugay oder Paraquay.
Nach dem Ersten Weltkrieg kam er bereits wieder zurück, weil er unter einer Schwerhörigkeit litt. In der inflationszeit hat er sein Geld verloren und zog sich verbittert in die ferne Unterkunft nahe dem Modexer Wald zurück. Er hatte anfangs Kuh, Schwein Pferd und lebte sehr bescheiden von seiner kleinen Wirtschaft.
Das Trinkwasser holte er sich vom Hof Rüther-Rode mit dem Handwagen, mit der er manchmal auch in Brakel gesehen wurde. Meist war er allerdings mit einem Jutersack in Brakel und kauft wöchentlich Brot beim Bäcker Schröder und fragte nach altem Käse in der Molkerei Brakel.
Besondere Kennzeichen waren seine kniehohen Gamaschen. Im Alter machte er teilweise einen etwas herunter gekommenen, kränklichen Eindruck. Am 19.06.1963 starb er an den Folgen des sehr kalten Winters 1963/64 im Alter von 73 Jahren. Er war von seinem Neffen Moses Franke (ehemalige Gaststätte Frankenburg, Josef Franke, Nähe Krankenhaus) am Ende des Winters noch ins Krankenhaus gebracht worden.
Eduard Franke war ein Nachkomme von dem Geschichtsforscher Eduard Franke (1821-1904), von dem ein umfangreicher Nachlass mit Zeichnungen und Notizen im Stadtarchiv Brakel (6 Bände, 6, Fol. 71) vorhanden ist.