Über die stolze und renommierte Landwirtschaftsschule Warburg berichtet das Heft
Festschrift anlässlich der 100- Jahrfeier der ehemaligen Landwirtschaftsschule Warburg 1885-1985
Hrsg. Verein landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen Warburg 1985 (mit Festveranstaltung in Peckelsheim)
Bild | Die Autoren stehen leider nicht dabei, es sind eine ganze Reihe! |
Aus den Artikeln berichte ich hier Folgendes
Daten zur Chronik der Schule (im Wesentlichen: Beitrag Historischer Rückblick von Dr. Arwed Blomeyer, s. 7-13)
1885 |
Gründung durch Kaplan Krekeler, Beginn mit 22 Schüler (Alter 15-24 Jahre) |
1888 |
Schule Trägerschaft Kreis Warburg |
1888-1900 |
Karl Hartmann, Direktor |
1899 |
62 Schüler, sie kommen auch aus PB und weiter entfernt |
1900-1927 |
Heinrich Fuest, Direktor. Mit Impulsen für die Erwachsenenbildung, z. B. Gründung Verein ehemaliger Schüler 1903, Milchkontrollverein 1923 und Seminare für ältere Landwirte |
1922 |
Neubau der Schule am Alten Bahnhofsweg und übergang der Trägerschaft zur Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe. Gleichtzeitig Beginn eines umfangreichen Ausbildungswesens. In Warburg entstanden eine Gärtnerklasse (1927) und Hauswirtschaftliche Abteilung (1928) |
1924 |
Fritz Hammann, Direktor |
1933 |
Bäuerliche Werkschule beim Reichsnährstand und ideologische Ausrichtung durch Schulleiter gefördert |
1945 |
(Karsamstag) Die amerikanische Truppen marschieren ein und beziehen Quartier in der Schule, wobei das Inventar stark beschädigt, mitgenommen oder aus dem Fenster geworfen wurde (S. 19) |
1946 |
Dr. Paul Lohmann, Direktor |
1955 |
Neubau Hauswirtschaft bezogen mit über 30 Plätzen und Internat für 10 Personen |
1960 |
Jubiläum 15 Jahre, gefeiert Veranstaltung in der Stadthall mit dem Landwirtschaftsminister NRW Gustav Niermann, der auf die strukturellen Veränderungen hinweist |
1966 |
Ewald Waltermann, Direktor |
1967 |
Renovierung des Gebäudes innen, separater Eingang für die Büros der Kreisstelle im Obergeschoss |
1969/70 |
Einführung der Ganzjahresschule für den Unterricht. Der technische Fortschritt nahm die sommerlichen Arbeitsspitzen ermöglichte einen Ganzjahresunterricht |
1971 |
Ende der Landwirtschaftsschule Warburg |
Weitere Informationen
Zur Entwicklung des Faches Betriebswirtschaft und der Wirtschaftsberatung (Beitrag Dr. Schmidt, S. 14-15, Dr. Wiesendahl, S. 27-29)
- Der Rintelen-Plan (Anm. d. V.: Instrumentarium zur inneren Verbesserung der Betriebe) war passé. Ein ganzes Vokabular neuer Begriffe bei Planung und Erfolgsrechnung des Betriebes war entstanden. Die vielerorts noch im elterlichen Betrieb noch praktizierte Zettelwirtschaft macht allmählich der Einsicht Platz, über Ausgaben und Einnahmen insgesamt zu machen. Es folgte der sog. Mansholt-Plan, der größere Einheiten fordert.,
- […] nach den Richtlinien L der Landwirtschaftskammer konnten die Grünfuttersilos nicht hoch genug sein, um den Landwirt in Genuss einer Beihilfe zu bringen. Und diese, obschon Berater und Landwirt längst die Vorteile des sog. Fahrsilos erkannt hatten.
- Überall wurden Maschinengemeinschaften für Erntemaschinen gegründet und nach süddeutschem Vorbild hat sich auch [...] im Altkreis Warburg hat sich ein gut funktionierender Maschinenring entwickelt.
- In den 1960er Jahren kam es zu einer Übermechanisierung der Betrieb durch Zuschüsse und Zinsverbilligung.
Aus dem Bereich Anbau Fruchtarten und Pflege sind die Artikel Dr. Gerd Ritgen (Saatgut, S. 34-36) und Josef Nolte (Versuchswesen, Pflanzenschutz, S. 39-42)
- 1912 Einrichtung von Beispielwirtschaften für Sorten – und Herkunftsversuche. Aufgaben Auswahl Betriebe, Ermittlung geeignet Sorten für die jeweiligen Klima- und Bodenbedingungen und Saatgutqualität
- Der Saatguterzeugung im Kreise Warburg kam durch den Umfang der Ackerflächen eine größere Bedeutung zu und erreichte eine Sonderstellung
- Nach dem Krieg wurden die Außenstellen des Kartoffelkäferabwehrdienstes in Außenstellen des Pflanzenschutzamte umbenannt.
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Ab 1951 ist Josef Nolte als Pflanzenschutz- und Beratungstechniker mit einem Dienst-Motorrad unterwegs. Er verschaffte sich einen ausgezeichneten Ruf als regionaler Pflanzenbauexperte.
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In den 25 Jahren der Tätigkeit im Kreis Warburg konnte in großen Versuchsprogrammen auf 1,5 bis 2 ha Flächen jährlich in den Kulturen Zuckerrüben, Gemüse, Getreide, Mais, Grünland und Wald neue Erfahrungen auf dem Gebiet des Pflanzenschutzes gesammelt werden.
Zuletzt der HInweis auf dem Beitrag Meinolf Michels (Landtechnik, S. 50-51)
- In meiner Jugendzeit gab es im Kreis Warburg nur etwas 5 Betrieben, die […] nur mit Ackerschleppern arbeiteten. Es war damals die allgemeine Meinung, dass zwar die Motorisierung nicht aufzuhalten sei, der Landwirt aber langfristig auf die Pferdeanspannung nicht würde verzichten können.
- 1900 ein Bauer konnte 4 Menschen ernähren
- 1950 ein Landwirt versorgt 10 Menschen
- 1982 ein Landwirt versorgt 60 Menschen
Der erste Schulbau von 1888 im Landfurtweg mit dem ersten Jahrgang dort. Vorn auf der Bank Direktor Fuest und Kollegen. Die Schüler präsentieren Gerätschaften für die Feldvermessung. |
Die Schule am Alten Bahnhofsweg, 1922 erbaut, hier von der Rückseite mit dem ziemlich monumentalen Kriegerdenkmal. Unten die Klassenräume, darüber die Büros der Kreisstelle (heute Wohnung). |
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"Jubeljahr 1910" steht auf der Tafeln an der Wand. Direktor Fuest und Schüler im feinen Zwirn. Die Tierplastiken und Tafeln sind aus dem Fundus Lehrmaterialien | Die gestrengen Herren mit Direktor Fuest in der Mitte. Die Bartträger verweisen stolz auf die Kaiserzeit |
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Luftbild 2021 mit Bahnhof, Zuckerfabrik und eh. Landwirtschaftsschule in Bildmitte rechts. Quelle: WB, Foto Christian Geschke v. 25.03.02021 |
Die Schule mit dem markanten Vorbau und zwei Eingängen heute. Bild 2016 |
Alle Fotos aus dem Heft 100 Jahre Landwirtschaftsschule Warburg von 1985