150 Jahre Landwirtschaft im Kreise Warburg

Von Dr. Albert Kröger [1]

in Buch: Der Landkreis Warburg [2]

 

In seiner Vorbemerkung erinnert der Agrarfachmann an die außerordentlich Fruchtbarkeit der Bördeböden und ihre frühe Besiedlung durch sesshafte Menschen.

Er charakterisiert der typischen Warburger etwas stereotyp:  

Der Bauer und Landwirt des Kreise Warburg zeichnet sich aus durch zähes Festhalten an guten Erfahrungen vorausgegangener Generationen, durch kritische Beurteilung und Prüfung allen an ihnen herangetragenen neueren Ideen und Entwicklungen, durch vorsichtige und nüchterne Überlegungen bei Produktionsumstellungen und Neuplanungen (S. 72).

Der Beitrag enthält viele interessante Punkte über die Landwirtschaft im Altkreis Warburg

  • Die Begründung der modernen Landwirtschaft durch Reformen, Vereine und Institutionen
  • Blick auf die Größenstruktur (um 30 Betrieb über 100 ha)
  • Landwirtschaftlich genutzte Fläche
  • Flurbereinigung mit Aussiedlungen nach dem Krieg
  • Boden und Melioration seit 1958
  • Anbau Feldfrüchte 1960 mit guten Flächenerträgen
  • Zuckerrüben mit besseren Leistungen (Ertrag und Zuckergehalt) als Soest und Rheinland
  • Gegenüber 1883 sei der Stärkewert der pflanzlichen Erzeugung verdreifacht worden

Über den erreochten Stadt der Technik und die Viehalttung auf den Höfen schreibt er: 

  • Mechanisierung : Der Schlepper leistet die Arbeit des Pferdes. Die großen Kornscheuen der Vergangenheit werden zu Getreidespeichern und Maschinenschuppen umgebaut.
  • Ernte Zuckerrübe mit Vollernster: Blatt geköpft in Schwaden und Rübenablage
  • Hoch- und Fahrsilo, Arbeiten im Stall mit fortgeschrittener  Mechanisierung
  • vielfältige Betriebsorganisation. Gewöhnlich werden nur 2 Veredlungszweige miteinander kombiniert.

Über Vermarktung und Handel schreibt er dieses:

  • Bis 1914 sei der Handel vorwiegend auf privater Basis gelaufen
  • Ab 1914 entstehen die Kornhäuser Eissen und später Warburg, Menne
  • Getreidestroh in Papierfabriken Dalheim und Wrexen
  • Nahrungsmittelwerk Warburg für Konserven hat sich etabliert
  • Viehhaltung habe einen beachtenswerten Stand erreicht (1858 -1963)
  • Die Milchleistung liege bei 4.000 kg,
  • Zahlreiche Molkereien entstanden, so die Genossenschaftsmolkereien in Warburg, Borgentreich, Lütgeneder, Peckelsheim . Dazu die Privatmolkerei Gehrden und das Dauermilchwerk Rimbeck.

Der Agrarfachmann blickt optimistisch in die Zukunft für die heimische Landwirtschaft.

So geht der Bauer des Kreises Warburg mit den wirtschaftlichen Erfordernissen der Zeit. Die Pflege der Landschaft, die Sorge für sicheres Brot im eigenen Land liegt auch in der Zukunft bei ihm in besten Händen.


Der Beirtag enthält zahlreiche Fotos, vorwiegend von Güter, und vermittelt so einen Querschnitt der Landwirtschaft der Zeit um 1970. Die 
Fotos sind halbseitig, teils mit ausführlicher Beschreibung und in dieser Reihenfolge:

  • Rittergut Borgholz mit Herrenhaus und Weiderinder mit Einkreuzung der der Fleischrasse Aberdeen-Angus
  • Rittergut Bühne mit Ansicht der Wohnhäuser und Kühe der Jersey-Zuchtherde
  • Gut Altmarienburg, Körbecke (Familie Jürgens)
  • Gut Helmern mit Wasserschloss und Schafherde Schwarzkopf
  • Rittergut Niesen (von Elverfeldt)
  • Gut Wertheim (von Zitzewitz)
  • Gut Wormeln Kloster (Fam. Ritgen)
  • Haus Riepen (Fam. Fischer)
  • Hof Müller-Lütken (Haupthaus und Ansicht der Hofanlage)
  • Mähdrescher auf Rittergut Schönthal
  • Neuer Siedlerhof Hardehausen
  • Geflügelstall Menne, Warburg
  • Trocknungsgenossenschaft Lütgeneder
  • John Deere-Lanz Maschinen im Einsatz
  • WCG-Genossenschaft Peckelsheim
  • Kornhaus Warburg mit Hochsilo-Block


Literatur

[1] Dr. Albert Kröger (1908-1985), geboren in Borlinghausen, gest. in Warburg, Diplom-Landwirt

Dr. Kröger kam nach Tätigkeiten in Schleswig-Holstein und Düsseldorf und Kriegsdienst nach dem Krieg nach Warburg zurück, wurde Leiter des Futter- und Trocknungswerkes Lütgeneder, wechselte nach der Schließung in den Schuldienst an der Berufsschule. Seine Tätigkeiten für die Heimatpflege und den Verkehrsverein in Warburg sowie sein Engagement für das Kälkenfest sind unvergessen.     

[2] Schweins, Hubert: Der Kreis Warburg in Wort und Bild. Paderborn 1961. Beitrag Köger S. 72-87