Oktober 2019: Eine Schlammlawine überflutet Erkeln


Am 16. Oktober 2019 kommt es in Erkeln zu einer Flutkatastrophe. Erkeln ist von drei Seiten mit Bergen umgeben, die als Acker bewirtschaftet werden.  Der Vogelsang-Bach sammelt die Wassermengen und in einem schmalen Kanal wird er durchs Dorf zur Nethe geführt. Dass das nicht gut geht, weiß man schon lange, seit immer wieder Keller ausgepumpt werden müssen. Außer Erkeln waren Beller, Hembsen, Ottbergen und Bruchhausen betroffen.    

 

Jetzt waren nicht nur Keller vollgelaufen, sondern eine Flutwelle zog durch die Bachstraße und Seitenstraßen. Die riss parkende Autos mit, verwüstete Vorgärten und brachte Holz; Hausrat usw. mit sich. Mit Schubkarren, Eimern, Schaufeln ging es noch tagelang dem Schaden zu Leibe. Auch mehrere Güllewagen halfen beim Auspumpen der Keller. Feuerwehr und andere Hilfswerke waren lange vor Ort mit Schneeschiebern und Spezialfahrzeugen vor Ort. Die Feuerwehr war an fünf Tagen hintereinander mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Insgesamt waren 470 Personen der Feuerwehr im Einsatz. Container waren aufgestellt.

 

Die Stadt half an allen Ecken und Enden bei der Reinigung Beseitigung von Schäden. Insgesamt wurden 800 cbm Erde und 50 Container mit Hausrat abtransportiert worden. Die vorläufigen Kosten der Schadenbeseitigung beliefen sich auf 140.000 EUR (Bericht und Dokumentation im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt am 20.01.2020).

     

Auf den Flächen ist um diese Jahreszeit kaum Bewuchs, die Wintersaaten sind noch nicht richtige entwickelt, um wirksam den Wasserabfluss zu hemmen. Die Bodenerosion erfolgte flächenhaft, aber auch in Rillen und Rinnen. Mit einer Drohne wurde das Ereignis festgehalten und die Landwirtschaftskammer (Herren Berens und Irgang) will das Gespräch mit den Landwirten suchen. Sie bringen Umstellung der Fruchtfolge, die Anlage Blüh- und Grünstreifen bis die Rück-Umwandlung von Acker in Grünland ins Spiel. Schließlich sei der Bodenverlust ein Verlust von Bodenfruchtbarkeit. Angesichts des dramatischen Ereignisses könne man auch an eine Engerfassung der Guten landwirtschaftlichen Praxis denken.  

 

Einige technisch-bauliche Vorsorgemaßnahmen wie Rückhaltebecken liegen auf der Hand.  

 

Bilanz in Zahlen: Nach den etwa 40-50 mm Starkregen in kurze Zeit (ein Großteil innerhalb von 190 Minuten), seien 150.000 cbm Wasser durchs Dorf geflossen. Das Einzugsgebiet ist 1.000 ha große. Die Flutwelle im Dorf war zwischen 80-100 cm hoch.

 

Aus der Presse:

NW v. 16.10.2019: Schlammlawinen hinterlassen Spur der Verwüstung in Brakel – Die Brakeler Ortsteile Hembsen und Erkeln sind zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten

WB v. xx.10.2019: Sturzbäche aus den Bergen fluten Straßen – Land unter – Feuerwehren räumen nachts auf. 

WB xx.10.2019: Schlammlawine vom Teufelsberg – Erkeln trifft Unwetter besonders heftig – Stadt will unbürokratisch helfen.

NW v. 18.10.2019: Diese Konsequenzen werden aus der Schlammlawine in Brakel gezogen – Nach dem folgenreichen Starkregen will die Stadt darüber reden, wie sich …

WB v. 17.12.2019: ‚Musterlösung gibt es sicherlich nicht‘ - Runder Tisch (mit Behördenvertretern) zum Starkregenereignis – Landwirte sensibilisieren

NW v. 19.12.2019: Die Bilanz der Schlammlawine bei Brakel

WB v. 10.06.2021: Wieder 'Land unter'  im Kreis Höxter - Löschgruppen der Feuerwehren Brakel und Beverungen helfen nach Starkregen. Information: Nach einem kurzen Gewitter mit Starkregen steht Wasser in mehreren Kellern. Einige Straßen sind verschmutzt. Ein Erkeler sagt: 'Nur Mais - das kann doch nicht gut gehen'. Hinzu kommt die Flächengröße der Felder - bis hoch untern Wald auch in Steillagen.