Hier seien die Tagesgebete der Familie Hoffmann widergegeben (aus Altreichenau, Kreis Waldenburg, Niederschlesien, „Erinnerungen“ 1999). Die Gebete wurden gemeinsam teilweise stehend vor dem Kreuz gesprochen. - Bernhard Hoffmann war später Landwirt in Erkeln und danach Büroleiter der Landwirtschaftskammer in Brakel und ein guter Katholik.
Vor dem Essen (vgl. Ps 145, 15-16)
Aller Augen warten auf dich o Herr / Und gibst ihnen ihre Speise zu rechter Zeit.
Du tust deine milde Hand auf / Und erfüllest alles, was da lebt mit Segen.
Amen.
Nach dem Essen
Wir danken dir, Herr Jesus Christ / Dass du unser Gast und Geber gewesen bist.
Amen.
Am Morgen
O Gott, Du hast in dieser Nacht / So väterlich für mich gewacht.
Ich lob‘ und preise dich dafür / Und dank für alles Gute dir.
Beschütze mich an diesem Tag / Vor Sünde, Tod und jeder Plag.
Und was ich denke, red‘ und tu‘ / Das segne bester Vater du.
Beschütze auch, ich bitte dich, / du heil’ger Engel Gottes mich,
der hochgelobt sei alle Zeit / Von nun an bis in Ewigkeit.
Amen.
Am Abend
Müde bin ich geh zu Ruh, / Schließe beide Augen zu.
Vater, lass die Augen dein / Über meinem Bette sein.
Hab‘ ich Unrecht heut getan / Sieh es, lieber Gott, nicht an.
Deine Gnad und Jesu Blut / Mache allen Schaden gut.
Amen.
Der Wettersegen (wird im Mau/Juni teilweise am Ende des Gottesdienstes gesprochen)
Gott, der allmächtige Vater, segne euch und schenke euch gedeihliches Wetter;
er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von euch fern.
Er segne die Felder, die Gärten, die Weinberge und den Wald und schenke euch die Früchte der Erde.
Er begleite eure Arbeit, damit ihr in Dankbarkeit und Freude gebraucht, was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des Menschen gewachsen ist.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Ein Kruzifixbild auf Leinen
ist um 1790 als Andachtsbild in jedem Haushalt zu finder oder alternativ ein Segensspruch (Beuke, Brassel 1999)
Aus der NS-Schulzeit (vgl. Heranwachsene ab 1936 im "Jungvolk" 10-14 J., dann in der "Hitlerjugend" 14-18 J.)
Händchen falten, Köpfchen senken / Und an Adolf Hitler denken.
Behüt‘ und Gott auf allen Wegen, / Reich unserm Führer deine Hand,
Gib unserer Arbeit deinen Segen / Und schütze unser Vaterland.
Aus der Nachriegszeit (spöttisch)
Der Herr bewahre uns vor Karoffelkäfern, Evakuierten und Flüchtlingen