Aus der Chronik der Gemeinde Istrup 1877


Mitte April erkrankte plötzlich in der Nacht eine von den Kühen unseres Pastors Stricker.


Der Metzger Jos. Gehle und Hermann Golüke, die hier im Orte beim Erkranken von Vieh gewöhnlich zu Hülfe gerufen und stets mit der größten Bereitwilligkeit zu Dienste standen, wurden auch hier herbeigerufen und fanden, daß das Thier nicht mehr zu retten sei und schlachteten es, damit das Fleisch vielleicht noch zu gebrauchen sei, ohne die Krankheit zu erkennen.


Ehe das Fleisch an Liebhaber zur Vertheilung kam, ließ der Herr Pastor den Thierarzt Block aus Brakel kommen, damit dieser etwa feststellten, an welcher Krankheit das Thier gelitten und ob das Fleisch genießbar sei. Derselbe konstatierte Milzbrannt und machte Gehle und Golüke auf die Gefährlichkeit ihrer Hantirung an dem geschlachteten Thiere aufmerksam.


Leider hatte Gehle sich in das beim Schlachten gebrauchte Wasser gestoßen und  am Finger verwundet, es trat Blutvergiftung bei ihm ein und trotz ärztlicher Behandlung starb derselbe schon am 26. April unter großen Schmerzen, betrauert von seiner zahlreichen Familie und der ganzen Gemeinde.

 

Anmerkung:

Hermann Golücke erlitt eine Blutvergiftung bei der Aktion und konnte durch den Einsatz der Ärzte Kreisphysikus Dr. Dissen und Dr. Ernst gerettet werden.