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Kennzahlen und Feldflur Brakel-Kernstadt (2015)
Lage Brakel liegt in einem breiten Talraum am Zusammenfluss der Flüsse Aa und Brucht in die Nethe. Auf den weiten terrassenartigen Flächen ist viel Löss abgelagert worden, was für hohe Bodenfruchtbarkeit sorgt. Die Höhenlage liegt zwischen 140 und 240 m.
Boden Die Bodenbonität bewegt sich zwischen 30 und über 80 Bodenpunkten. Ein Reichsmusterstück der Bodenschätzung lag im Königsfeld (Warburger Straße) und war mit 90 Punkten eingestuft und damit nur 10 Punkte unter der magischen Grenze von 100. Die meisten Betriebe kommen im Schnitt auf 50-60 Bodenpunkte und finden damit gute Verhältnisse für den Ackerbau vor. Bedingt durch einen hohen Anteil an Überschwemmungsflächen und auch von schwierigen Hanglagen liegt der Grünlandanteil bei 18 Prozent und damit etwas über dem Durchschnitt des Kreises. Ackerbaulich gibt es verbreitet die guten und mittel- bis tiefgründigen Lössböden. An den Rändern der Beckenlandschaft treten Kalksteine hinzu bis hin zu flachgründigen Kalksteinverwitterungsböden. Diese bilden die ackerbaulichen Grenzlagen.
Bei der flächenhaften Überbauung von guten Lagen insbesondere für Wohnen und Industrie sind viele gute Flächen der Landwirtschaft überbaut worden: Nieheimer Straße, Heinfelder Weg, Brunneallee, Driburger Straße , Galgengrund, Weitlandsweg . Diese Stadtentwicklung hat bisher einige 100 ha LF in Anspruch genommen. Für Industrie und Gewerbe wurden im Königsfeld entlang der Warburger Straße alles zugebaut und ab etwa 2000 geht es auf der anderen Seite mit dem Industriegebiet "Brakel West/Riesel" weiter.
Vier Teilregionen für Brakel Für die große fläche von über 2000 Landwirtschaft und die große Zahl von Betrieben ist eine Bildung von Teilregionen vorteilhaft. Nach der Himmelrichtung lassen sich die Sektoren Nord, Ost, Süd und West bilden.
Zur Geschichte Brakel, gelegen an wichtigen mittelalterlichen Fernwegen, wurde um 800 nach den Sachsenkriegen unter Karl dem Großen Station und Stützpunkt Haupthof, vgl. Eintrag Königshof. Die Feldflur war Jahrhunderte nach Meierschaften gegliedert. Die Genossen mussten sich um Wege und Stege dort selbst kümmern. Der Vorsteher war der Dechant. Die Gebiete der Meierschaften gingen auf auf die wüst gefallenen Orte zurück wie Ostheim, Sudheim, Holthusen, Flechtheim, Sebeke, Modexen usw. Erst mit der Separation wurden die Meierschaften Ende des 19. Jahrhunderts aufgelöst. englände und eine Hochhaus-Wohnsiedlung daneben im Osten der Stadt im Gebiet Lange Wanne (heute: Lütkerlinde). Der Flächenbedarf führte nicht zu besonderen Strukturmaßnamhen für die Landwirtschaft. Das große Flurbereinigungsverfahren von 1972 Dieses Verfahren (1972-90) prägte die Stadtenwicklung, das Verkehrsnetz (B 64 Brakel-Hembsen) und Feldflur ganz entscheidend. Es war eines der großen Verfahren mit einem integrierten Ansatz für die Agrarstruktur, die Verkehrs- und Siedlungsstruktur (6 km neue Straßen). Es umfasst 2.800 ha, die Zusteilung war 1977. Vorher gab es bereits ein kleineres Verfahren: 1955-57 mit 511 ha. "Von der Ackerbürgerstadt zur modernen Stadt", so beschreibt der langjährige Leiter der Landwirtschaftskammer, Dr. Albert König, diesen Vorgang in einer Veröffentlichung (1998, Festschrift Dr. Engemann). Auch war klar geworden, dass es einer strukturellen Nachbesserung bedurfte bei jenen Betrieben, die 1955 bis 1965 ausgesiedelt waren (7 Betriebe). In dem Verfahren wurden 50 ha für öffentliche Maßnahmen einschließlich Naturschutz und Erholung bereit gestellt. Dabei würdigt der Genannte ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Brakel (S. 108). Auch der Chronist von Brakel, Georg Müller, zieht Bilanz. Die Molkerei Brakel (Am Bahndamm 8) wurde 1891 als Genossenschaftsmolkerei gegründet. Seit 1919 ist sie im Besitz der Familie Schmid (zuletzt Hans-Hubertus Schmid). Sie ist 2010 erloschen und wurde 2013 abgerissen. 2014 wurde der Grundstein für eine Wohn- und Geschäftsviertel gelegt mit einem Bauvolumen von 5,5 Mio. Euro.
Kulturgeschichte Brakel war im Mittelalter von einer Landwehr umgeben. Davon zeugt die Modexer Warte im Osten der Stadt. Als alte Handelswege wie der Postweg, lassen sie sich noch verfolgen. Es gab bis Ende des 19. Jahrhundert noch große Gemeinschaftsflächen, die erst mit der Separation in private Hände aufgeteilt worden sind. (hier) |
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