Die Karte der Hochwasserrisiko-Managementplanung NRW für Brakel (Bezirksregierung Detmold 2015) zeigt die Gewässer im Bereich der Gemeinde Brakel. Es sind
- die Brucht (oben)
- die Aa (von links) und
- die Nethe (diagonal) mit Oese in Siddessen
Alle diese Gewässer haben im Normalzustand ein überschaubares Bachbett und fallen örtlich auch mal trocken. Doch sie entwässern ein asugedehntes Hügelland, das bei Starkregen das Wasser von den Hängen rasch in die Täler führt, wo es seinen Abfluss finden muss.
Dabei entstehen die hellblauen Flächen der Karte, die vor allem bei Winter- und Frühjahrhochwasser überflutet werden. Das ist alles eigentlich noch überschaubar der Fall, weil mittlerweile viele Einzelmaßnahmen das Fließverhalten verlangsamen und Wasser zurückhalten. Der Bereich Brucht-Aue und Brakeler Märsch sind häufig überschwemmt, was zu keinen wesentlichen Beeinträchtigungen führt. Zwischen Erkeln und Hembsen entsteht die größte Wasserfläche.
Das Schadenspotential ist beträchtlich - für Hab und Gut sowie Leib und Leben. Auch Todesfälle von Menschen und Tieren hat es in der Vergangenheit gegeben. Schäden in landwirtschaftlichen Kulturen treten ein und können bis zum Totalausfall kommen.
Für die Landwirtschaft bedeutet das, dass in Überschwemmungsgebieten keine Ackernutzung möglich ist. Das wird in parzellenscharf ordnungsbehördlich festgesetzt. Die Möglichkeiten der Grünlandnutzung sind heute begrenzt, so dass eine wirtschaftlich tragfähig Grünlandnutzung schwierig ist. Natürlich müssen auf Höfen und Anlagen wie Silos, Jauchegruben, Güllebehälter usw., auch wegen Heizöl und wassergefährden Stoffe strenge bauliche Auflagen eingehalten werden.
Im Hembsen erfolgte die Renaturierung der Nethe mit dem Ziel, den Ort vor Hochwasser zu schützen, Retentionsraum zu bilden und insgesamt den Katastrophenschutz Wasser zu verbessern. Dabei wurden umfangreiche Erdarbeiten durchgeführt und ökologische Gewässerstrukturen geschaften über eine Gesamtlänge von 520 Meter. Kostenumfang: 2,4 Mio. Euro. Abschluss: 2023.
Bedingt durch die Zunahme der Starkregen im Rahmen des Klimawandels kommt es in den letzten Jahren häufiger zu Bodenerosion und Erdverlagerungen von den Hängen. Eine Bodenbedeckung mit Pflanzen ist im Ackerbau nicht immer gegeben und so fallen die Schäden auch mal heftiger aus. ist Und die braunen Wasser fließen in Flutwellen den Schlamm in die Ortslage. Ottbergen war in den letzten Jahren mehrfach betroffen. Und in Erkeln ereignete sich im Oktober 2019 eine Jahrhundertflut, die die ganze Ortschaft in Mitleidenschaft zog. Seitdem ist ein Krisenstab eingerichtet, der sich um Verbesserungen der Abwehr und dem Vorbeugen seitens der Landwirtschaftskammer bemüht.