Ziel dieser groß angelegten Bodenbewertung war eine reichsweite, vergleichbare Bewertung der Ertragsfähigkeit der Böden zum Zweck einer einheitlichen Besteuerung.
Dazu wurden Planquadrate in den Kartenflächen gebildet und jeweils gleichartige Bodeneinheiten ermittelt, ohne auf die Grenzen eines Flurstückes Rücksicht zu nehmen.
Die Bewertungszahl zeigt die Bodengüte an. In sie fließen nicht nur die reinen Bodeneigenschaften ein, sondern auch zusätzliche Faktoren wie Klimalage, Hangneigung. Das ergibt dann Zu- oder Abschläge.
Bis heute werden Nachschätzungen durchgeführt, wenn sich z. B. der Zustand der Flächen durch Erosion verschlechtert hat oder durch bodenverbessernde Maßnahmen (z. B. Dränage) sich der Zustand wesentlich angehoben ist.
Die Ergebnisse werden in dieser Form dargestellt:
sL 2 Lö 80 / 77
Das ist ein sandiger Lehm (Bodenart) aus Löss (Entstehung) mit der Bodenzahl 80 und der Ackerzahl 77. Davon wird dann die eigentliche Ertragsmesszahl abgeleitet. Durch sogenannte Musterprofile wurde das Auge geschult für die Proben mit dem Bohrstock. Dabei wird der Boden in natürlicher Lagerung bis auf die Tiefe von 90 cm entnommen und anhand von Färbung und physikalischen Eigenschaften bewertet.
Die Höchstpunktzahl 100 erhielten Böden der Magdeburger Börde. Auch in den Bödelagen von Warburg, Steinheim und in besten Lagen bei uns werden teilweise 80 Bodenpunkte erreicht. Man kann vereinfacht sagen:
- 70-er Böden sind gute Standorte
- 45-60-er Böden sind mittel in der Qualität und
- unter 40 (bis unter 20) Punkte sind schlechtes Land.
Einen guten Eindruck vermitteln die durchschnittlichen Bodenzahlen der landwirtschaftlichen Flächen einer Gemarkungen. Für Brakel liegen die Orte Beller, Bellersen, Bökendorf, Brakel und Hembsen über 40 Bodenpunkte.
Es folgen absteigend (hier nach der ähnlichen landwirtschaftlichen Vergleichszahl) die Orte Riesel, Hampenhausen, Rheder und Siddessen.
Noch ungünstiger (LVZ kleiner, gleich 30) liegen Frohnhausen, Istrup, Auenhausen, Erkeln und Gehrden. Schmechten bildet das Schlusslicht.
Zum Vergleich einige Bodenzahlen aus dem Südkreis. Dort liegen Großeneder, Lütgeneder sowie Dössel und Menne um 70 Bodenpunkte. Um 60 haben die Orte Eissen, Hohenwepel, Nörde, Rösebeck, Daseburg und Ossendorf. Über 50 Punkte haben auch Borgentreich, Natzungen, Warburg.
Die Bodenschätzungsergebnisse sind im Liegenschaftskataster dargestellt.
In der Deutschen Grundkarte sind die Ergebnisse eingetragen und im Liegenschaftskataster dokumentiert. Heute ist alles digitalisiert und z. über das Geodatenportal des Kreises Höxter abrufbar.
http://www.kreis-hoexter.de/buergerservice/online-dienstleistungen/geodatenportal
Durch die moderne Bewirtschaftung, besonders Düngung und Bodenbearbeitung (Pflugtiefe) haben sich die wirklichen Bonitätsgrenzen etwas verschoben. Ein Sandboden kann z. B. ähnlich ertragsfähig wie guter Lehmboden, wenn die Bodenfeuchtigkeit stimmt.
Museum für Bodenschätzung
In Eickendorf, am Westrand der Magdeburger Börde mit der Bodenzahl 100, gibt es ein Museum für die Bodenschätzung. Dort werden Materialien und Musterstücke (Profile) gezeigt:
http://www.bodenschaetzung-eickendorf.de/
Literatur
Bayerisches Landesamt für Steuer: Merkblatt über den Aufbau der Bodenschätzung (02/2009)