Mergel oder Kalkmergel ist ein Ton-(Erde)-Kalkgestein-Gemisch von nicht allzu harter Konsistenz. Darin ist löslicher Kalk enthalten, der zur Bodenverbessrung dient. Genauer: Er wirkt der natürlichen Versauerung des Bodens durch Regen entgegen. Der enthaltene Ton dient zur Stabilisierung und Bindigkeit des Bodens.

Besonders im Untere Muschelkalk sind mehrere Mergelschichten enthalten, die in unserer Landschaft (vor allem im Wald) noch offen sichtbar sind. Sie wurden nicht nur zum Straßenbau genutzt, sondern eben auch zur Bodenverbesserung.

Nebenbei: Zuviel Mergel ist aber auch nicht gut. Eine Bauernregel besagt „Mergel macht reiche Väter und arme Söhne“. Das bedeutet, dass durch hohe Kalkdüngung der Boden schneller Umsetzungen macht, dass insbesondere Humus und Nährstoffe verloren geht. Der Boden wird ausgelaugt und muss erst wieder aufgebaut werden. 

 

Der Kalk wurde im Kalkofen weiter verbessert. Durch Hitze (von Holz) wurde der Kalkmergel im Kalkofen gebrannter Kalk hergestellt. Gebrannter Kalk ist Bestandteil des Zements und weitere Stoffe. Er funktioniert ähnlich wie ein Kohlenmeiler. Auch Torf, Kohle und Koks wurde als Brennstoff eingesetzt.  

Vor allem aus dem Mergelgestein der Kreide-Formation im Raum Paderborn und westlich wird Zement im großen Stil hergestellt, zu sehen an den großen Zementwerken am Hellweg (Erwitte, Geseke usw.).  

 

In unserer Region gab es auch Kalköfen, zunächst kleinere, von Bauern eingerichtet. Spezielle Anlagen kamen ab 1880, sie wurden bis um 1920 (Bosseborn, mehrere Öfen) bzw. um 1950 (Bökendorf, Hasenholz) betrieben. Auch das Gut Maygadessen bei Godelheim besaß eine große Anlage, deren Kalkturm 10 m hoch war.  

Ein Brennvorgang bei den älteren Öfen  dauerte mit Vorheizen und Abkühlung vier bis fünf Tage und Nächte. Die neuen Öfen waren sieben Tage in Betrieb, außer im Winter, sonntags mit gedrosseltem Feuer. Dann sahen die Dorfbewohner tagsüber die Rauchwolke und Hitze flimmern, nachts den weithin sichtbaren Feuerschein (vgl. NW-Artikel von Norbert Schulte, Salzkotten 2021). 

 

Gebrannter Kalk dient heute noch der Reinigung von Zucker (bzw. Melasse). Deshalb hatte die Zuckerfabrik Brakel aus eine eigene Kalkanlage mit großem Brennofen. Auch wurden in Ziegeleien in den Brennöfen als Nebenprodukt des Heizens wertvollen Kalk.