Der Niederländer Sicco Manholt war Präsident der Kommission der Europäischen Gemeinschaft (EG) in den 1960-1970er Jahren. Er erkannte die Entwicklung der Landwirtschaft und ihre neue Leistungsfähigkeit. Er sah in der Rationalisierung der Betriebe zu großen Wirtschaftseinheiten die Zukunft und wollte sie mit einer umfassenden Reform dem Weltmarkt zuführen.


Er schlug eine Betriebsgröße von 80-100 ha vor, 60 Milchkühe oder 1.000 Mastschwein-Plätze je Betrieb. Kleinere Betriebe sollten von der Förderung ausgeschlossen werden. Die damalige Betriebsgröße lag bei den Vollerwerbsbetrieben noch um 20 ha. Er wollte 5 Millionen europäische Bauern freisetzen und ihre Eingliederung in die übrige Wirtschaft fördern. Die niederländische Landwirtschaft verdankt ihm ihre neuen wegweisenden Strukturen bis heute.


Es gab heftigsten Widerstand seitens der Bauern, zumal aus Deutschland, wo diese Pläne zur Bundestagswahl 1969 bekannt und thematisiert wurden.


1971 wurden schließlich abgeschwächte Eckdaten beschlossen und die Reform der landwirtschaftlichen Struktur und Ordnung der Märkte weiter verschoben. Erst die Agrarreform der 1990er Jahre und die Agenda 2000 greifen diese Themen wieder auf.


Aus der Rückschau betrachtet, wurde die Landwirtschaft zurückgeworfen und es wurden in den 1970er Jahren zu viele Existenzen und Höfe geschaffen, die kaum 25 Jahre überleben konnten.