In verschiedene Stellen finden sich Informationen zur Landwirtschaft. Für Siddessen sind sie dem Buch Dohmann, Siddessen 1992 entnommen, wenn nicht anders vermerkt. Angaben für die Zeit nach 1992 sind ergänzt.
Wüstung Osterhausen
Das Gebiet der Siedlung Siddessen war ursprünglich größer als heute. So gehörten die frühen Orte Eckhausen (Eichsfeld, bei Gehrden) und Osterhus (Osterhausen, bei Schmechten) dazu. Schon vor 1400 sind beide Siedlungsorte wieder verlassen. Die Flächen im entfernten Osterhausen aber war bis 1914 im Besitz von Siddesser Bauern. Im Buch gibt es eine Lageskizze der Flurstücke und deren Besitzer (zitiert nach Fritz Reddeker, Schmechten, 1991). Die alte Siedlungsstelle mit Wasserkuhle ist verzeichnet (S. 72). Die Namen Dohmann / Dreker / Geilhaar / Kröger / Schäffer/ Spellerberg/ Wintermeyer mit Flächen zwischen 2,5 und 23 Morgen.
Wüstung Eiksfeld
Eckhusen (von Eiche, Eike) ist das heutige Eiksfeld. Die Flächen gehörten zeitweise dem Kloster, später zu Siddessen. Die Siddesser Bauern Dreker und Rochell siedelten hier nach 1961.
Weitere Informationen zur Landwirtschaft in Tabellenform
1862 |
Abschluss der Separation |
Beispiel Hof Dohmann: Vorher 42 Parzellen, danach 7. Es gab wie überall auch Streit über die Bevorzugung oder Benachteiligung von einzelnen Betrieben (S. 42). |
1883 |
Viehbestand im Ort |
60 Viehhalter: 67 Pferde, 152 Rindvieh, 270 Schafe, 132 Schweine, 69 Ziegen, 8 Bienenstöcke (S. 64). |
1885 |
Dampf-Lokomobil |
August Wiener und Karl Ritzenhoff betreiben ein Dampf-Lokomobil. Josef Dohmann (Ökonom) und Josef Decker (Ackerwirt) kaufen einen Grasmäher. |
1891 |
Verkauf von Land an Bauern |
Graf von Sierstorpff verkauft ehemalige Klosterflächen im Laubusch (an Todt), Himmelsberg (an Kröger) und Stieg (an Bobbert) |
1895 |
Milchlieferung zur Molkerei |
Ab dem 1. August liefern einige Bauern Milch an die Molkerei nach Brakel. |
1900 |
Viehbestand im Ort |
82 Pferde, 227 Rindvieh, 288 Schafe, 293 Schweine, 72 Ziegen, 1008 Federvieh, 24 Bienenstöcke (S. 64). |
1925 |
Die 1. Dreschmaschine |
Die Bauern Kröger Bobbert, Reitemeier und Dohmann kaufen eine elektrisch betriebene Dreschmaschine |
1950 |
Erste Schlepper |
Es werden 7 Schlepper angeschafft |
1991 |
Bundesgolddorf, aus Beschreibung |
Viele ehemaligen Vollerwerbsbetriebe (VE) sind verpachtet oder werden im Nebenerwerb geführt. Es sind noch 6 VE-Betriebe vorhanden. |
2018 |
Nur noch 1 Vollerwebsbetrieb |
Nach der Verpachtung des Hofes Wintermeyer gibt es nur noch mit dem Hof Geilhaar 1 VE-Betrieb in Siddessen. An den 1990er Jahren gingen bereits große Flächen an Landwirte in Brakel und Riesel. |
Noch eine kleine Geschichte aus dem Buch plattdeutschen Geschichten. Sie könnte heißen : Elisabeth, düng den Acker, nicht den Wald
Eimol wöhren de Bauer und seyne Schwäster up de Mähne (Lagebezeichnung) am Roiwenhakken. Dat was domols, als die Fruggens (Frauen) wall dicke Röcke, öwwer keine Büxen anhadden. Wann se mol mussten, gingen sie iäben mol an de Halwe (an die Seite), hällen die Röcke outeneine (auseinander) und makeden ihr Geschäft. Ann mußte nau ak mol und seh für den Brauer (Bruder): ‚Ick mott mol. Ich lape iäben int Holt.‘ Do antwortete der Bouer (Bauer): ‚Lap nie sauweyt, lot et up’n Lanne.‘ (S. 137)