Um 1850 entstand als erstes Industrieunternehmen von Brakel eine Tabakfabrik in der Thystraße 22/23 (etwa in Höhe des alten Stadttores). eigentümer sind die jüdischen Kaufleute Sudheim und Rosenberg.

Aus 2 Beschäftigten vor 1850 wurden es 1874 bereits 80 Beschäftigte, davon 12 im Nebenerwerb. Aus 740 Zentner Tabak im Wert von 69.500 Mark wurden rund 400.000 Zigarren hergestellt. 1978 werden 5 Pressen und 13 Arbeitstische, verschiedene Gebäude genannt und ein Kapitalwert von 30.000 Mark angegeben. Kinderarbeit ist ein Thema: Erst 1903 wird die Kinderabeit in Preußen verboten.

Aber um die Zeit um 1900 ist die Tabakfabrik am Ende. Ulrich Ernst sieht das als ein Beispiel für gescheiterte erste Unternehmungsgründungen in Brakel im 19. Jahrhundert. 

CCI10022019   CCI10022019 0001
Kinderarbeit im 10. Jh. in Brakel
Quelle: Ulrich Ernst in Buch Brakel 1979
Personalstruktur der Tabakfabrik um 1875: 22 % Anteil Kinderarbeit 
Quelle: Budde / Hennig / Braun in Buch Brakel 1979


Dass mit der Tabakfabrik Verbindungen zur lokalen Landwirtschaft bestanden, ist unwahrscheinlich. Deutschen Tabakanbau gibt es nur in der Rheinebene südlich Frankfurt.