An der Fahrt des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes 2018 in den Raum Osnabrück nahmen 44 Personen teil. Stefan Legge war Leiter und Udo Engemann vertrat den Kreisverband. Es war eine interessante Fahrt mit diesen hier ausgewählten Stationen:

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Von der Werkstatt mit der Fertigung der Windfege zum Full-Liner für modernen Pflanzenbau für das Amazone -Werk in Hasbergen-Gaste. Eine schier unglaubliche Entwicklung für ein mittelständisches Unternehmen mit 2.000 Mitarbeitern. 80 % der Maschinen gehen in den Export (vorwiegend Ost. Sie sind stolz auf eine hohe Fertigungstiefe (2/3 sind eigene Teile) und bauen ihr siebentes Werk in Bramsche. (Fläche = 24 ha). 2016 haben sie Vogel&Noot in Bayern gekauft und die Bodengeräte komplettiert.

  Die Teilnehmer 2018 (Ausschnitt)
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Gezogene Feldspritze für 5.200 Liter. Zwei Pumpen und der GPS-Empfänger vorn. Die Behälterform so, dass kaum Schwallwasser entsteht.   Eine Selbsfahrer-Feldspritze, Düngerstreuer, Bodnebarbeitungsgerät einschließlich Pflüge.
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 Die Ehrenmedaillen von Ausstellungen. Von Anfang an, also von um 1900 bis heute sammeln sie Auszeichnungen für neue Entwicklungen. Hier noch mit Göttinnen und Lorbeerkranz, mit Sämann und Vitoria, heute Neuheiten-Auszeichnungen der DLG.   Die Windfege zur Trennung der Körner von der Streu mit Sieben und Kurbel, der erste Verkaufsschlager des Unternehmens H. Dreyer. 
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Wir waren im Silicon Valley der Landwirtschaft, dem Agrotech Valley in Osnabrück. Hochschule, Technik und Wirtschaft arbeiten an neuen Lösungen. Noch effektiver mit weniger Aufwand, mehr Umweltschutz auf dem Acker. Kein Wunder, dass der Professor seine Begeisterung zeigte und berichtet von der Entwicklung und seinen Studenten, die ihm aus den Händen gerissen werden.   Prof. Arno Ruckelshausen, Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik, Technologietransfer in den Bereichen Physik, Optoelektronik, Sensorik, Imaging, Feldroboter, Agrarelektronik. Er spricht von digitaler Transformation statt von Digitalisierung, das trifft es besser!
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 Breed vision, die Zukunft der Züchtung, des Anbaus.
Der Koalitionsvertrag der GroKo 2018 spricht von „digital-mechanischen Maßnahmen“ 
  Die Entwicklungen mit dem BoniRob, der Unkräuter beim Überfahren lokalisiert und dann mit dem Jäte-Werkzeug in den Boden drückt: webbasierter interaktiver Pflanzenbau. 
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Präsdentkorb von Bauer Peine, Bad Driburg. Produkte vom Betrieb in Pömbsen.   Udo Engemann bedankt sich mit „Sensorik aus dem Kreis Höxter“ und lädt ein zum Test mit herkömmlichen Sinnesorganen. Sehr gut.
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Jörn Kriesmann (49) und Senior Heinrich (81) in Barver, zwischen Bremen und Osnabrück. Die nächste Generation steht in den Startlöchern.
Kurz und knapp beschreibt er seinen Betrieb: Unser Betrieb hat derzeit 3.300 Kopf Vieh, bewirtschaftet 750 ha und beschäftigt 37 Mitarbeiter. Begonnen hat die Generation Jörn 1987 mit 50 ha und 60 Kühen.  In dieser Zauberwelt, nach heutigen Begrifflichkeiten ein Agrarindustrie-Betrieb, sind viel erst einmal sprachlos. Auf seinen Reisen und Besuchen vor Ort hat er Erfahrungen gesammelt und sie hier umgesetzt.
  2011 wurde die Anlage genehmigt. Proteste gegen die Mega-Milchanlage gab es und Bürgerversammlungen. Dier Landvolkverband verhielt sich neutral, die Politik tat sich schwerer. Vorerst bleibt es bei 1.600 Kühe, auf die geplante Spiegelung der Anlage, also dann für 3.200 Kühe, verzichtet.
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 Eutergesundheit, Melkhygiene und das Melken. Hier wird das Melkzeug angelegt.   Karussell für 72 Tiere, viermal täglich wird gemolken. Drei Mann stehen dabei. 37 Liter gibt jede Kuh im Schnitt, im Jahr 12.000 Liter. Täglich kommen so 50.000 Liter zusammen, zwei ganze Züge von einem Betrieb. Die Jahresmenge: 20 Mio. Liter, so viel wie früher 10 kleinere Molkereien verarbeiten. 
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Die Tiere haben viel Platz „Unsere Weide ist der Stall“. Ausgesprochen ruhig, die Tiere finden sich in kleinen Gruppen zusammen, kein nervöses Gemuhe, beeindruckend diese Atmosphäre. Tierkomfort, Immissionsbelastung, Hygiene und Haltungsbedingungen sind tatsächlich super, wie vorher im kleinen Maßstab getestet wurde.   Einer von drei Großraumfreilaufliegeställe (je 250 m x 40 m). Darin werden fünf Gruppen a ca. 300 Tiere gehalten.
Mit Ställen und Anlage (auch eine 1,5 MW-Biogasanlage von 2007) hat der Betrieb, so rechnen manche, etwa 20 Mio. EUR investiert!
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Die Fütterung ist intensiv und hochwertig. Neben Maissilagen kommen nur Einzelkomponenten in die Rationen und kein konventionelles Mischfutter. Das erlaubt eine hohe Flexibilität und Sicherheit der Futter-Herkünfte. Der moderne Futtermischwagen zieht laufend schnelle Bahnen. Ein versierter Futterexperte kümmert sich und die Belange und holt sich fachübergreifende Beratung, wenn notwendig.   Der Clou ist der Kompostierungsstall: 60 cm hoch ist die Einstreu aus Holzhackschnitzeln. Für jedes Tier werden 15 Kubikmeter angesetzt. Kot und Harn werden gebunden. Unten entsteht Wärme, oben behagliche 20 Grad. Ab und zu wird die Kompostlage umgesetzt mit Grubber und Spatenmaschine. Das Endprodukt, der KuDu-Dünger ist pelletiert, geruchlos und wir in 5 kg-Einheiten verpackt als Naturdünger und Bodenverbesserer.  

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 Weitere Inhalte und ehrliche Antworten kommen nach, vorwiegend im kleinen Kreis.  

Der Begriff Technopathie umfasst Krankheiten, Verletzungen und andere Schäden, auch Verhaltensstörungen bei landwirtschaftlichen Nutztieren, die durch die Haltungsbedingungen verursacht werden. Tiergerecht ist das Ziel.

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Diskussion im Steak- und Brauhaus Töbelmann in Wagenfeld. 
Die Imagekampange "Echt grün - Eure Landwirte" wird vorgestellt (www.eure-landwirte.de). 
Das sind unsere Standpunkte.
Darüber wollen wir reden. 
Wir suchen sind Praktiker. Nutzt das!
Wir suchen den Dialog, das Gespräch. 
  Theo Runge (Vorsitzender) und Dr. Jochen Thiering vom Landvolk-Verband Diepholz (hier mit Stefan Legge) informieren über den vieh- und Biogasanlagen-starken Kreis, über Pachtpreise (jenseits 1.000 EUR) und keine Anzeichen einer Agrarwende. Der Intensivierungsdruck ist stark und bringt weitere Verdrängung mit sich. Die Geschäftsstelle hat etwa 15 Mitarbeiter mit Sitz im Grünen Zentrum in Suhlingen. http://www.landvolk-diepholz.de/


Im Wochenblatt 6/2018 (der Woche der Fahrt)
steht bezeichnend noch ein Artikel von den Verhältnissen im Diepholzer Land. Ein Alternativbetrieb in Bramsche hat einen Solawi-Hof (Solidarische Landwirtschaft) aufgebaut mit 50 ha, einigen Rindern Schweinen und Hühnern. Dr. Tobias Hartemeier vom Hof Pente prognostiziert, dass es dort in 15 Jahren (!) nur noch ganz große Höfe (Agrarindustrie) und sehr kleine Höfe gibt, denn die Mittelschicht der Betriebe ist weggebrochen.