Ostwestfalen ist ein Gebiet mit fruchtbaren Böden und vielen Erosionsgefährdeten Lagen wegen der Hanglangen und Flussnähe. Die Bewirtschaftung führte zum großen Schlägen. Alte Graswege oder Hecken, Obstbäume sind weggefallen. Besonders erosionsgefährdete Kulturen wie Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln (weiter Reihenabstand) haben zugenommen. Bei Starkregen überfluten mehrfach Schlammlawinen Straßen und Ortsteile. Aber ein Umdenken findet nicht statt. Die Verordnungen sind vorhanden, aber nicht ausreichend und dem Bodenverlust angemessen. Behörden wie das Ordnungsamt einer Stadt oder die Untere Bodenschutzbehörde sind nur in besonderen Fällen beteiligt.
Seit 2010 gibt es eine Landeserosionsschutz-Verordnung zum Schutz des Bodens vor Erosion durch Wasser und Wind. Die Winderosion spielt hier keine Rolle, aber die Bodenerosion durch Wasser ist in unserem hügligen Gelände wie in den anderen Teilen von Ostwestfalen-Lippe ein Problem. Die Verordnung unterscheidet zwischen Wasser- und Windersosion, bei Wasser CCWasser1“ (86.000 ha) und „CCWasser2“ (38.000 ha) |
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Für diese festgesetzten Gebiete gibt es Vorgaben für die Bodenbearbeitung. Es gilt ein generelles Pflugverbot vom 1.12. bis zum 15.02., Ausnahme: Pflügen quer zum Hang. Bei CCWasser2 kommen weitere Einschränkungen hinzu: je nach Hanglänge werden nachfolgende Aussaat für bestimmte Reihenkulturen wie Mais und Zuckerrüben festgelegt. Drei Meter breite Grünstreifen sind ein Baustein in diesem Zusammenhang. |
Die Richtung geht in verminderte/reduzierte Bodenbearbeitung, konservierende Bodenbearbeitung genannt. Das erfordert ein neues Zusammenspiel zwischen Pflanzenbau und technischen Möglichkeiten. Die Geräte für diese Art Bodenbearbeitung und Aussaat sind hoch entwickelt und einsatztauglich.
Zur Problematik diese beiden besonderen Fälle
Der Sandsturm am 8. April 2011 auf der Autobahn A 19 nahe Rostock war folgenschwer. Dort kam es zu einer Massenkarambolage mit 83 Fahrzeugen, denen ein plötzlicher Sandsturm die Sicht genommen hatte. Die andauernde Trockenheit, der starke Wind und die offene Bodenoberflächen der angrenzenden Flächen waren für die Ursachen für die Bodenverwehung. Das Phänomen ist aus den offenen Steppen Nordamerikas mit der Landwirtschaft aus den 1930er Jahren bekannt. Neben Windschutzstreifen rücken Verfahren der konservierenden Bodenbearbeitung in den Blickwinkel. Dabei wird der Schutz und die Stabilität der Bodenoberlfäche besonderes berücksichtigt, was sich auch in einer Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit niederschlägt. Bei uns sind auch neue Anbausysteme mit ganzjähriger Bodenbedeckung möglich.
Ein Artikel der NW v. 16.07.2017: "Ein Pilotprojekt schützt Dörfer vor Überschwemmungen - Nur unbürokratisches Miteinander macht einen nachhaltigen Schutz vor Hochwasser möglich".
Am Beispiel Wormeln, das 2017 gleich mehrfach von Schlammfluten von Starkregen heimgesucht wurde, zeigt der Artikel ein Beispiel aus der Oberpfalz in Bayern, das eine ähnliche Tallage hat und von Ackerflächen umgeben ist. Mit Maßnahmen wie Mulchsaat, Grünstreifen, Anbaurichtung auf dem Ackern, Vertiefung von Seitengräben habe sie dort das Problem Bodenerosion in den Griff bekommen. Antonius Tillmann als Kreisverbandsvorsitzender und Mulchsaat-Ackerbauer erklärt, dass man auch hier etwas tun kann – mit finanzieller Unterstützung und Beratung.
Die Landwirtschaftkskammer versucht mithilfe der Bewirtschafter in Wormeln die Bodenerosion zu vermindern. Es wurden Termine mit Landwirten durchgeführt mit Empfehlungen für betriebs- und standortspezifische Lösungen. Auch die Stadt wurde mit ins Boot genommen. Ziel ist es, künftig das abfließende Wasser durch Blüh- und Schutzflächen auf der Fläche zu halten und die Bildung einer Flutwelle zu vermeiden (Bericht LWK Brakel v. 2017).
In der Folgezeit wird eie Erosionsschutzkulisse immer wieder angepasst und hinterlegt in Geobasisdaten. Die Maßnahmen beziehen sich im Wesentlichen auf ein Pflugverbot im Winter und bei Reihenkulturen mit mehr als 45 cm reihenabstand.