Bernhard Michels, der Wetterexperte der Warburger Börde
Bernhard Michels (Jg. 1960) ist als regionaler Wetterfachmann bekannt. Er ist in Großeneder mit der Landwirtschaft aufgewachsen und hat sich (seit 1983) die Wetterbeobachtung zum Hobby gemacht. Bei den Beobachtungen bezieht er Beobachtung an Pflanzen, Tieren, Vögel mit ein sowie Erfahrungsregeln von älteren Leuten. Er berichtet, dass es früher Wetterriecher in jedem Dorf gab. Er ist Autor von Sachbüchern zum Wetter mit ganzheitlicher Wetter- und Naturbeobachtung, Phänologie.
Zur Bedeutung der Wetterbeobachtung
Die Abhängigkeit vom Wetter war früher groß. So wurde das jährliche Wetter genau beobachtet und Regeln entwickelt. Die Bauernregeln sind 150 bis 500 Jahre alt und beruhen auf den Naturbeobachtungen. Wegen der Jahreszeitenverschiebung (durch den Klimawandel), verlieren Lostage an Bedeutung.
Beispiele für Wetterregeln aus unsrer Region (Michels) nach Monat
01 |
Nebel im Januar, bringt ein nass‘ Frühjahr |
02 |
Ein grüner Winter macht den Kirchhof fett – Ein milder Winter fördert die Ansteckung mit Krankheiten |
03 |
Wie das Wetter zu Frühlingsanfang, ist es den ganzen Sommer lang – Das Wetter um den 21. März herum bestimmt den Sommer. Wenn's viel regnet am Amantiustag, ein dürrer Sommer kommen mag – Wenn es um den 8. April viel regnet, so wird der Sommer meist recht rocken. Oder andersherum: Ein früher Vorsommer ist kein gutes Omen. |
04 |
Je früher im April der Schlehdorn blüht, desto früher der Kuckucksmonat: Er ist der letzte der drei Frühlingsvögel Storch, Lerche und Kuckuck (der nach Mitte April zurückkommt) |
05 |
Wenn die Eiche Blätter kriegt, ist der Frost gewiss besiegt. |
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Wenn der November wittert, so wittert auch der Lenz - Auf kalten November folgt ein warmer März). |
12 |
Wie der Dezember, so der Lenz – Auf einen milden Dezember folgt ein mildes Frühjahr. |
Hier einige Kernsätze aus seinen Veröffentlichungen:
- Ohne Sturm gibt es keine Änderungen der Jahreszeiten
- Die Vegetationsperiode dauert heute 12 Tage länger als früher: Frühjahrsbeginn 8 Tage eher, Vegetationsende 4 Tage später
- Wir haben hier in der Warburger Börde oft Glück und bleiben oft verschont von großen Unwettern. Da spielt die muldenartige Lage eine entscheidende Rolle
- Wenn das Wetter vom Desenberg kommt (von Süden dann gibt es schlimme Gewitter
- Unwetter, Hitze, Regen alles wird extremer. Sogar Windhosen gibt es in der Börde
- Auf vollkommen neue Insektenarten müssen wir uns einstellen
- Die Wettergeschichte wird derzeit neu geschrieben
- Wir rennen auf eine Klimakatastrophe zu
- Das Wetter hat ein Langzeitgedächtnis
Auch mit ländlichem Brauchtum und Kalendarien beschäftigt sich Bernhard Michels. So ist er auf der Brauchtumsseite.de (Josef Dirschl, Berlin) mit folgenden Beiträgen zu finden (Stand 2020)
- Aberglaube
- Allerseelen,
- Das weiß der Kuckuck
- Die Eisheiligen
- Der Katharinentag
- Der Elisabethtag
- Der Cäcilientag
- Der Andreastag
- Kuckucksmonat
Literatur
(2000) Ganzheitliche Wetter- und Naturbeobachtungen in der Warburger Börde. In: Jahrbuch des Kreises Höxter
(2003/2004) Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen-Lippe: Beiträge zur Serie Das Jahr auf dem Land
(2016-07-19 Neue Westfälische): Wetterexperte Bernhard Michels prognostiziert für die Zukunft immer heftigere Unwetter.
(2017.03-14 Neue Westfälische): So wird der Frühling: Warburger Hobby-Wetterexperte checkt Bauernregeln
(2019-12-20 Neue Westfälische): So schätzt der Wetterexperte den bisherigen Winter im Kreis Höxter ein
(2015, dritte Auflage): Altes Wetterwissen wiederentdeckt. BLV-Verlag
Abendrot Schönwetterbrot - Wetterzeichen deuten
Tierische Wetterpropheten - Aus Tierverhalten das Wetter deuten – Was Frosch, Hund und Schwalbe verraten. BLV-Verlag
Ein Wetter-Experte bei den Landfrauen in Lübbecke
2017 spricht der Meteorologe Friedrich Föst (vgl. Wochenblatt 15/2017 'Das Blaue vom Himmel gelogen?'). Daraus einige Bemerkungen:
- Der Blick morgens in den Himmel war bisher üblich. Auf das Außenthermometer und der Niederschlagsmesser wurden kontrollier. jetzt ist es der Blick auf die App; DEN Regen-Radar usw.
- An den Regeln ist mehr dran, als man denkt. Statt starr auf das Wetter am Lostage zu blicken, sei es besser, die Wetterlage in den Blick zu nehmen.
Sein Fazit: Landwirte sollen weiter auf Wolken und die Natur beobachten. Bauernregeln sind weiter nützlich. Die Trefferquote sie im Norden aber etwas schlechter als im Süden.