In vielen landwirtschaftlichen Familien des Hochstifts Paderborn gab es eine ungeschriebenes Gesetz, nach dem die Söhne der Familie für das Berufsleben vorbereitet wurden:
- Der erste wird Bauer
- der zweite wird Priester und
- der dritte geht in den Staatsdienst
Aus dieser Tradition brachte das kleine Beller von 1900 bis 1950 gleich vier Priester hervor, die überzeugende Priester und besondere Persönlihckeiten wurden. Die Tafeln für die vier Seelsorger sind an der Friedhofskapelle angebracht.
Pfarrer Laurentius Schimmelfeder *11.03.1886 in Beller 08.08.1922 Priesterweihe 1902-38 Pfarrer in Irmgarteichen im Siegerland +14.06.1940 in Irmgarteichen |
Im Westfalen-Blatt Ausgabe Siegerland wurde er im Rahmen einer Reihe „Heimische Persönlichkeiten“ vorgestellt (Datum unbekannt): „Pfarrer Laurentius Schimmelfeder: 36 Jahre lang gute Seele im Johannland. Er war Pfarrer, Doktor und Bauer in einer Person“. Beschrieben wird seine kernige, forsche Art. Auch in der Kanzel fand er deutliche Worte gegen die Eitelkeit z. B. Anfangs bewirtschaftete er selbst das Land seiner Pfarrstelle selbst. Er hatte 6-8 Kühe im Stall und pflügte mit einem Kuh- oder Pferdegespann. Er verfügte über eine reichhaltige Hausapotheke für Mensch und Tier. Kennzeichen war sein Ohrensessel und seine meterlange Weichselpfeife. - Alles in allem war er ein herzensguter Mensch und ein lebensfroher Pastor. Eine Straße in Salchendorf ist nach ihm benannt. |
Dr. theol. Josef Köhne *10.08.1886 in Beller 06.08.1886 Priesterweihe in Paderborn Studienrat in Arnsberg und Dortmund-Hörde 1939 „Beurlaubung“ durch NS-Verwaltung Gefängnis-Seelsorger in Paderborn +17.06.1940 in Erkeln |
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Pater Prof. Johannes Fleckner Steyler Missionar und SVD (Jesuitenorden) *17.11.1911 in Beller 29.10.1939 Priesterweihe in Rom 1940-55 China-Missionar 1956-2003 Prof. für Kirchengeschichte im Missionswissenschaftlichen Institut St. Augustin (Ordenssitz) +24.12.2003 in St. Augustin, Ordensfriedhof |
Nach Brakeler Schriftenreihe 15/1998 Corinna Husemann, Pater Johannes Fleckner, Chinamissionar und Gelehrter, S. 63-72
Seine Chinareise mit acht Mitbrüdern am 22. September 1940 . Transsib über Moskau am 11. Oktober 1940 in Peking an. Bis 1941 studierte er zunächst die Sprache dieses großen Landes. 1941/1942 wirkte er dann zunächst als Kaplan und von 1942 bis 1948 als Dozent im bischöflichen Priesterseminar von Yenchowfu/Schantung. 1949 wurde er Missionspfarrer in Tsowhsien und blieb dies bis zu seiner Ausweisung durch die Kommunisten im Jahre 1955. 1968/1969 hielt er sich in Taiwan auf, um nach Quellenforschung die Biographie des chinesischen Kardinals Thomas Tien Ken-sin zu verfassen, den er 1958 bei der Wahl Papst Johannes XXIII. als Dolmetscher nach Rom begleitet hatte. Als Chinaexperte war er Gast einiger Hörfunksendungen und 1962 einer Fernsehsendung. In seinen Reisebschreibungen erwähnt er oft seine Heimatgegend Beller.
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Pfarrer Wilhelm Tegethoff *29.09.0929 in Beller 25.07.1958 Priesterweihe in Paderborn Pfarrer in Geseke, +22.11.2002 Geseke, Stadtfriedhof Ehrenring der Stadt Geseke |
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