Mittelmühle in Brakel

Lage, Beschreibung

Königstraße 22, im unteren Teil


Historische Hinweise

Seit dem 14./15. Jh. ist in Brakel die städtische Mittelmühle bekannt. Sie wird durch einen westlich gelegenen Bruchtarm mit Wasser versorgt, der den ganze Neustadtbereich einschließlich Kapuzinerkloster durchfließt. Im Sprachgebrauch wird der Wasserlauf als „Brucht“ bezeichnet, im Gegensatz zum „Kaiwasser“, das den natürlichen Flusslauf hinter dem „Wall“ (alter Befestigungswall) bildet.

Alte Haus-Nr. 93, Adresse Königstraße 22

 

Stichworte aus: Franz Mürmann, Die der Herrschaft Hinnenburg früher pachtpflichtigen Mühlen, o. Jhr (ca. 1940)

1338

Ersterwähnung und Ackergrundstück

Dem jeweiligen Müller der „Myddelmolen“ werden Acker und Zulauf überlassen zur Gestaltung der Wasserverhältnisse

1340

Stiftung für Altar

Die Gebrüder von der Asseburg überlassen der Kirche einen Teil der Einkünfte aus der Verpachtung der Mühle. 1341 wird die Mühle der Kirche zur Nutzung übertragen.

Stiftung für Geistliche

Mit Anteilen aus den Einkünften der Mühlen sind verschiedene Geistliche und der jeweilige Rektor de Jakobs-Altares der Kirche.

1389

Im Kircheneigentum

Vergleich mit dem Müller über notwendige Reparaturarbeiten

1435

Regelung zum Kurmende-Recht bei Erbfällen

1746   Mühlenpächter Dirk Jürgen Bracken 1746-1754. Vorfall 1748: Nach Hochwasser musste das Wehr notdürftig mit einer Tür versehen werden. Diese wurde zerschlagen und Backen vermutet den Bredenmüller als Täter. Quelle: Beuke, Brassel 1999 (BSR 16/1999, Brakel 1748).
1748   Peter Wandts Sohn befand sich in der Lehre beim städtischen Müller. Die Strenge vermutlich deseines lehmeisters setzte dem jungen Mann derart zu, dass er die Flucht ergriff und nach Willebadessen entlief. - (..) der Müller wandte sich an den Stadtrat, um seinen Lehrling wieder zurückführen zu lassen. Es wurde Peter Wandt befohlen, seinen Sohn wieder in die Lehre zu schicken oder zur Sache Stellung zu beziehen. (Beuke,Brassel 1999)  

1461

Die Hälfte der Einkünfte gehen an die St. Peter- und Andreaskirche in Paderborn

1528

Eigentum Stadt Brakel

Übertragung aller Rechte an die Stadt Brakel gegen eine jährliche Rente für alle Zeiten

1680

Der Versuch der Asseburger scheitert, die Mühle über das Wiederkaufsrecht zurückzugewinnen scheitert. Durch wiederholte Verpfändungen der Rechte und Einkünfte ist die Mühle in die Mühle in der Hand der Kirche, dann der Stadt

1720

Pächter

Nur von diesen Verpachtungen wird berichtet:

Müller Georg Hülsemann

1721

Pächter

Müller Ernst Rammenstein wird flüchtig


 

Folgende weitere Informationen sind bekannt

1748 durch Hochwasser stark beschädigt (vgl. Beuke, Brakeler Schriftenreihe 16/1999)

1843 David Sudheim (40. J.) ist Müller. Er hat 6 Kinder und 5 Angestellte, die mit im Haus wohnen (vgl. Volkszählung 1843 StA.)  

1914 Müller Heinrich Priggert. Priggert besitzt laut Katasterplan 1914 auch mehrere Grundstücke in Umgebung.

1955 ca. Ende des Mühlenbetriebes. Dem letzte Müller Theodor Priggert folgt seine Tochter Marlene Priggert, die mit ihrem Mann Werner von Laufenberg bald alles verkauft hat und nach Bad Seegeberg (Schleswig-Holstein) verzogen ist.


Neue Zeit

Um 1990 Reitsport Ottersbach betreibt für etwa 10 Jahre ein Geschäft für Reiter- und Pferdebedarf. Danach Pläne (um 2015) für ein Kartoffelrestaurant.