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Das Foto zeigt den Türbalken von Haus Ostheimer Str. 14 in Brakel (Frans Wilhelm Scheidt + Anna Maria Gesler + AO 1776)
Unter deinem Schutz, o Gott, steh ich hier. - Vertreib Unglück, Feuer, Brand von mir. - MRA (Maria) IHS (Jesus) IPS (Josef)

 

In Brakel gibt es Hausinschriften an den alten Fachwerkhäusern in der Ostheimer Straße, Königstraße und in der Neustadt. Sie stammen aus der Zeit 1750-1900 und sind in hochdeutsch verfasst. Immer wieder haben vorher verheerende Stadtbrände ganze Hausreihen erfasst und die Strohdächerr und Fachwerkhäuser zerstört. Ziegeldächer wurden erst um 1800 vorgschrieben und so später gab es  nur noch Steinbauten (ab 1880). 


"Wer Gott vertrauet, der hat wohl gebauet", diesen Spruch findet man am häufigsten hier. Der Bezug zum christlichen Glauben ist in der Regel enthalten. Aus den Inschriften spricht großes Gottvertrauen, die Erbauer berufen sich auf Gottes Hilfe und bitten um seinen Segen. Auch auf die Zeitumstände des Baus und Schicksalsschläge (oft Feuersbrunst) wird Bezug genommen.
Die Bitte um gute Nachbarschaft kommt vielfach vor. Man geht davon aus, dass die Zimmerleute solche Spruchbänder zur Auswahl hatten. 

Die Jahreszahl bzw. das Datum, die Namen der Erbauer und oft auch sog. Monogramme sind in aller Regel Bestandteil der Hausinschriften. In Brakel finden sie nur Fachwerkhäuser katholischer Familien. Diese sind häufig mit den Initialen der Heiligen Familie gekennzeichnet (Jesus, Josef, Maria). Evangelische Häuser zeigen eher längere Bibeltexte (und die lipp. Rose).   

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Das Heft der Brakeler Schriftenreihe 3/1987 von Ulrike Braun (Schulklassenprojekt) beschäftigt sich mit den "Hausinschriften an Brakeler Bürgerhäusern". Insgesamt 88 Inschriften sind hier festgehalten: 20 in Brakel Kernstadt, 9 in Bellersen, je 8 in Istrup, Beller und Erkeln. 7 in Hembsen, Gehrden und Siddessen, 6 Erkeln und Schmechten, 4 in Riesel, 3 in Hampenhausen, 1-2 in Rheder, Auenhausen und Beller. 

Ein Auswertung der Vornamen ist ebenso vorhanden. Danach gibt es diese Spitzenreiter:
Johannes - Joseph - Franz - Anton bzw. Anna - Maria - Theresia - Elisabeth.

  

Bei der Beschäftigung mit dem Thema stößt man auch auf diese sehr alten Hausinschriften:

In Corvey, Westwerk der Klosterkirche, gibt es eine Steinplatte mit dieser Inschrift aus dem 9. Jahrhundert, hier in deutscher Übersetzung: 
"Wer Gott vertraut, hat wohl gebaut - im Himmel und auf Erden"
"Diese deine Gemeinde umgib du, o Herr, mit deinem Schutz und deine Engel mögen ihre Mauern beschirmen!"


Die ist die älteste bekannte Hausinschrift der Region gibt es in Bödexen (vom 26. Juli 1505), Sie lautet:
"Wol Godt vortrowet. Der hat wol gebowet."