Alfons Koch –Pionier der Infrarot-Luftbilder in der Region
Seine Lebensdaten: geb. 1912 in Brakel, gest.2009 in Fürstenberg.
Alfons Koch hat sich den Ruf als Kenner der Archäologie im Paderborner Hochstift und im Oberweserraum durch seine Luftbild-Infrarot-Fotografie erworben. Fast 30 Jahre, also ca. zwischen 1974-1992, hat er auffällige Gelände- und Bodenstrukturen bzw. Pflanzenbilder im weiten Umkreis von Brakel und angrenzend angeflogen und aus der Luft dokumentiert
Geboren und aufgewachsen ist er in Brakel, wo er die Drogerie seinen Vater in der Ostheimer Straße (Haus Wiegand) übernahm und einige Jahr führte, bevor er 1959 nach Fürstenberg/Weser zog, um dort als Drogist weiter zu arbeiten.
Dort gründete er den „Freundeskreis Römerforschung im Weserbergland“, der versucht nachzuweisen, dass die Römer vor der Varusschlacht im Jahre 9 n. Chr. und noch 300 Jahre danach sich hier niedergelassen hatten. So soll es in Brakel, in Sommersell und anderen Orten ein Römerlage gegeben haben. Kleinkastelle und Gutshöfe (Villa rustica) will er gefunden haben.
Er verstand es auch, namhafte Denkmalpfleger und Archäologen für seine Arbeit zu interessieren, machte Ausstellungen, Symposien und Pressearbeit, doch die Anerkennung der Fachwelt blieb aus.
Was uns geblieben ist, ist ein Archiv von über 3000 Dias. Sie wurden durch Gerhard Steinborn, Bremerberg, digitalisiert und aufwändig bearbeitet.
In einer kleinen Übersicht zeigte mir Herr Steinborn im Februar 2016 die Brakeler Unterlagen von Alfons Koch. Die beiden Hefte mit den Fotografien sind nur teilweise gefüllt, denn die Aufnahmen wurden vom Autor immer wieder umsortiert. Von Albrock, dem Schäferhof über das Annenfeld und den Raum Modexen und Helle reichen seine auf den ersten Blick zuordenbare Aufnahmen. Auch das Rieseler Feld, Rheder und die Hegge sind dargestellt. Bedauerlich ist, dass sein Pilot, Reinhard Griwatz (früher Elektro-Griwatz), mit zwei Freunden bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist. Der Fliegerclub Brakel hatte auf dem Räuschenberg bei Brenkhausen seine Maschinen stehen.
1999 hielt er, 87-jährig, einen Vortrag bei dem Heimat- und Museumsverein Brakel. Dabei bezog er sich nicht nur auf die Römerzeit, sondern nahm die Vor- und Frühgeschichte bis zum Mittelalter in der Blick. Ehemalige Kultplätze lagen ihm besonders am Herzen. Darum müsse man sich mehr kümmern, meinte er, das seien weitgehend weiße Flecken der Geschichte.
Er war sozusagen beseelt von seiner Mission und lebte nur für seine Aufgabe. „Für alle, die ihn kennen lernten, war er wie ein wandelndes Lexikon mit immensen Detailkenntnissen aus dem heimischen Raum,“ schreibt der Freundeskreis in seinem Nachruf. Der Schatz der Sammelleidenschaft ist groß, aber er wird wohl nur ein Buch nur für Eingeweihte bleiben.
Wie Kulturlandschaftsforschung heute geht, mit Luftbildern aus verschiedenen Quellen, rein digitale, auch mit Geländemodellen und geoelektrischen Bildern, wird eindrucksvoll dargestellt in dem Beitrag der Kulturlandschaftforschung Hochstift Paderborn von 2021:
- Daniel Götte, Claus-D. Hillebrand: Entdeckung einer bislang unbekannten polygonalen (viel-eckigen) Struktur innerhalb der Wüstung Altwelda (Alt-Welda). In: Die Warte Nr. 189, 2021, S. 33-35.
Daraus nebenstehendes Foto.
Quellen
https://www.roemerfreunde-weser.info//pdf/provinz.pdf
https://marjorie-wiki.de/wiki/Alfons_Koch
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Falschfarben-Foto, Motiv unbekannt: |
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Aus dem Nachlass über 20 Hefte mit einigen Abzügen und insgesamt 3000 Luftaufnahmen Filmnegative. |
Ein vermutetes Kleinkastell der Römer an der Nethe bei Brakel, nahe bei der Sudheimer Brücke. |
In solche Arbeitsheften eingeklebt und später umsortiert hat der Autor die Abzugsfotos aufbewahrt. |
Gedicht von Heinz Mönkemeyer für Alfons Koch (Stahler Sonetten, 1996) |
Hier in Brakel-Pahenwinkel, in der Nähe von Reithalle und Brucht, vermutet Alfons Koch den Standort der Oldenburg, dem Vorläufer der Hinnenburg. |
Funde wie dieser, lassen das Herz der Römerfreunde höher schlagen: Ein Merkur-Kleinplastik aus Bronze, gefunden in einer Kiesgrube in Godelheim! |
Die Entdeckung der jungsteinzeitlichen Siedlung 1,5 km südwestlich von Erkeln geht auf seine Infrarot-Befliegung 1994 zurück. Man fand Klingen, Steinbeile usw., die in der Heimatstube Erkeln aufbewahrt werden. Der Text berichtet über die Aktion für Schulen "Leben in der Steinzeit" im Stadtmuseum Brakel 1997 durch Dirk Brassel. |