Agrarstruktur Bökendorf (2015) und
Lage Bökendorf liegt in einer langestreckten Senke der Brakeler Muschelkalkschwelle auf einer Höhenlage von 190 m. Die offene Landschaft ist verbunden mit einem langen fruchtbaren Ackerstreifen, der in Hembsen beginnt und in Vörden in die Steinheimer Börde übergeht. An den Rädern westlich und östlich (Bökerberg) geht es bis auf 280 m hinauf. Auf dem fruchtbaren Gebiet haben sich drei Gutsbetriebe angesiedelt: Bökerhof, Abbenburg und Hainhausen. Die Welle im entspringt im Bereich Wullhof im Süden des Ortes, durchfließt den Ort und mündet einen Kilometer weiter in die Brucht. Bei Hainhausen verbreitet sich der Talraum nach Süden, dort entspringt der Hakesbach in einer breiten Mulde. Die Bodengüte ist verbreitet gut, nimmt aber zu den Wäldern auf beiden Seiten hin ab. Dort werden ca. 240 m Höhenlage erreicht. Sehr gute Böden sind verbreitet, nicht so homogen wie in reinen Bördelagen. An den nahen Waldrändern wird es schwieriger. Der Agrarfachmann August von Haxthausen schreibt 1829: "Der Culturzustand der ganzen Feldmark von Bökendorf ist nicht schlecht (...)." An anderer Stelle heißt es: "In Hinsicht des Klimas ist zu bemerken, dass die Reife aller Früchte etwa 8 Tage gegen das Wesertal zurückbleibt."
Die Landwirtschaftliche Fläche von Bökendorf ist nach dem Ort Gehrden die größte aller Brakeler Teilorte. Sie beträgt ca. 950 ha. Das Grünland liegt mit 150 ha bzw. 15 % noch in einem normalen Bereich. August von Haxhausen bemerkt 1929 dazu: "Der Bau der Futtergräser gedeiht und wirkt umso wohltätiger, da ein großes Missverhältnis zwischen Acker und Wiesen in der Feldmark (nämlich 10 zu 1) sich findet."
Die Güter Abbenburg und Bökerhof sind im Besitz der Familie von Haxthausen, einer der ältesten Adelsfamilien der Region. Hier wurde auch landwirtschaftliche Geschichte geschrieben. August von Haxthausen verfasste eine Beschreibung der landwirtschaftlichen Verhältnisse vom Ort Bökendorf und dem Gut Bökerhof 1829, Dies ebnete ihm den Weg in eine Karriere als preußischer Agrarspezialist und führte ihn, im Auftrag des Zaren, auf weite Reisen nach Russland. Nebenbei: 1859 wurde ein eigener "Gutsbezirk Abbenburg-Bökerhof" gebildet mit eriner Fläche von 585 ha und ca. 120 Einwohnern, aus dem 1919 eine eigene Landgemeinde entstehen sollte. 1928 wurden der Gutsbezirk aber mit der Gemeinde Bökendorf vereinigt und verlor seine Selbständigkeit. [1] Die Lage Hainhausen gehört gebietsmäßig zu Bökendorf, war aber lange im Besitz der Stadt Brakel und danach im Besitz des Grafen Asseburg auf der Hinnenburg in Brakel. Im Rahmen der Bodenreform der 1950-er Jahre wurde einige hundert Hektar aufgesiedelt.
Kulturlandschaft Bökendorf mit 500-1000 Einwohnern war eine extrem landarme Gemeinde. 300 ha für fast 30 (26) Betriebe über 3 ha. Das bildete den Nährboden auch für soziale Konflikte. [3] Hainhausen ist ein eigener alter Siedlungsort (villa). Nach wechselvollem Besitz kam es um 1750 in Privatbesitz und Anfang des 19. Jahrhunderts in den Besitz des Grafen von Asseburg in Brakel. Dieser errichtete ein kleines stilvolles Schlösschen mit einer Parkanlage neben dem Gut als Sommerredsidenz. Von dem ca. 300 ha großen Gut wurden im Zuge der Bodenreform um 1951 Teile an Bökendorf abgegeben und ca. 150 ha aufgesiedelt. Es entstanden 5 neue Hofstellen und das Restgut kaufte der letzte Pächter Deitinghoff. Zur Eröffnung 1953 kam eigens der Landwirtschaftsminister Heinrich Lübke aus Düsseldorf, der spätere Bundespräsident, um auf dem Hof Rehberg die neue Anlage zu eröffnen. Literatur [1] Horst-D. Krus 1991: Die Gutsgemeinde Abbenburg-Bökerhof, eine kommunalverfassungsrechtliche Besonderheit. In: Die Warte 70/1991, S. 24-26 [2] Nachlass Johann Junker in Stadtarchiv Brakel, Ordner V. Westfalen-Zeitung: Für Bökendorf besteht die einmalige Chance - Strukturveränderung und Erwerbssteigerung durch vernünftig Bodenreform. [3] Vgl. Chronik der Gemeinde Bökenorf, S. 8, 21 (Sander)
Weitere Information zur Landwirtschaft in Bellersen
|