Viel Fläche, viele Aussiedlungen, aber der Zahl der Betriebe wird überschaubar
Betriebe 1931 und Aussiedlung
Im Niekammer 1931 sind 19 Betriebe über 20 ha verzeichnet, davon 3 Güter (Schäferhof, Albrock, Hainhausen) mit zusammen 930 ha. Die acht Betriebe mit über 50 ha sind als großbäuerlich einzustufen. Doch ein Drittel der um 1931 aufgelisteten Betriebe von 1931 hat schon um 1950 die landwirtschaftliche Tätigkeit aufgegeben.
Tabelle: Anzahl Niekammer-Betriebe >20 ha und Aussiedlungen
Ges. | < 20 | 20-30 | 30-50 | 50-100 | >100 | |
Niekammer 1931 | 19 | - | 5 | 3 | 8 | 3 |
Aussiedlungen alt | 9 | |||||
Aussiedlungen neu | 22 |
Vor 1948 waren schon 9 Betriebe außerhalb gelegen und damit frei in ihrer Entwicklung: Berendes, Koch, Menne, Menne, Müller, Reineke, Rüther-Rode, Scheid, Stricker. 1948 kamen hinzu Schild (ins Ostheimer Feld) und Potthast (in den Pahenwinkel).
Im historischen Stadtkern saßen noch 38 Haupterwerbsbetriebe unter äußerst beengten Verhältnissen. Die Welle der Aussiedlungen vollzog sich in den 1950-er Jahren: die Betriebe Böger, Franzen, Jacobi, Meyer, Riepe, Rox, Tilly, Tilly und Wernke waren 9 weitere Betriebe. Es folgten ab 1960 Bröker, Leineweber (Markus), Reineke Sudheim, Eggers, Kirchhoff, Potthast Modexen sowie Meyer in die Märsch. 1975 siedelten Breker und Knüdeler. Als Letzter siedelt Brinkmann, zusammen noch einmal 10. Nach Siddessen wechselt ein Betrieb (Mönnikes).
Jeweils 6 Betriebe kamen aus der Neustadt und der Königstraße, vier von der Ostheimer Straße, 3 vom Thy, je 2 von der Burgstraße und der Ostmauer. So erst konnte die Urbanisierung Brakels auch im historischen Stadtkern greifen.
Weitere drei Stellen sind in der Helle an ostvertriebene Landwirte neu vergeben worden (Drewes, Gieffers, Templin). Die Flächen stammen von dem im Rahmen der Bodenreform aufgesiedelten Gut Hainhausen.
11 Betriebe haben die landwirtschaftlichen Tätigkeit im Zuge des Generationswechsels aufgegeben: Tognino, Düweke, Junker, Rissing, Thiele, Böger, Nahen, Senft-Trute, Bröker und Mues. Auch für Einrichtungen, Industrie Wohnen und Verkehr ging viel Fläche in dem Zeitraum verloren.
Dr. König (1998) beschreibt diese Entwicklung als großen Vorteil für eine Existenzsicherung und Wertsteigerung der Betriebe. Doch der Strukturwandel machte auch vor diesen Betrieben nicht halt und von den insgesamt 22 neuen Aussiedlungen waren 2000 noch 16 (70 %) und 2015 nur noch 10 Höfe (45 %) landwirtschaftlich tätig.
Betriebe weitere
In diesem Abschnitt werden vier ehemalige größere Stadtbetriebe beschrieben (Hartheiser Hof, Parensen, Robrecht/Assmann, Weiler), weitere kleinere Betriebe und die drei Biogasanlagen sind aufgeführt.
Betriebe heute
Im Jahr 2000 gibt es noch rund 30 landwirtschaftliche Betriebe in der Kernstadt Brakel. Besonders die Haupterwerbsbetriebe haben weitere Einschnitte erlebt. 2015 wirtschaften nur noch 15 in dieser Betriebsform. Beunruhigend ist die Tatsache, dass frei werdende Flächen zu großen Teilen nach außen vergeben werden. Doch drei Biogasanlagen sind ein wichtiges Standbein der Landwirtschaft geworden und mehrere spezialisierten Betriebe sind vorhanden.
Tabelle: Betriebsstruktur Vergleich 2000 /2015
Helle | Modexen | Br.-Ost | Br.-West | |||||
2000 | 2015 | 2000 | 2015 | 2000 | 2015 | 2000 | 2015 | |
Haupterwerb | 3 | 1 | 4 | 4 | 9 | 6 | 5 | 4 |
Nebenerwerb | 4 | 5 | 2 | - | 2 | 4 | 4 | 3 |
Gesamt | 7 | 6 | 6 | 4 | 11 | 10 | 9 | 7 |
Aussiedl.alt/neu |
0/11 | 4/3 | 7/4 | 4/6 |
Brakel gesamt |
||
2000 | 2015 | |
Haupterwerb | 22 | 15 |
Nebenerwerb | 12 | 12 |
Gesamt | 34 | 27 |
20 % Rückgang der Betriebe in 15 Jahren ist für diesen Zeitraum durchaus verbreitet. Auffallend ist die Aufgabe von sieben Haupterwerbsexistenzen. Auch eine Verschiebung zum Nebenerwerb findet kaum statt.
Letztlich muss Brakel aber einen empfindlichen Bedeutungsverlust der Landwirtschaft hinnehmen, weil vielfach auch große Betriebe aufgeben und ihre Flächen nach außerhalb verpachtet werden - zum Nachteil der verbleibenden Betriebe. In der Tierhaltung sind die Spezialisierungen nicht in den Größenordnung wie in anderen Landesteilen. So wird sich mit dem nächsten Generationswechsel die Betriebsstruktur noch einmal stark verändern.