Das Kloster Gehrden, gegründet 1138, ist ehemalige Benediktinerinnen-Abtei mit reicher Ausstattung und umfangreichem Landbesitz. Die Grundlage bildete der Besitz von Edelherr Heinrich von Gehrden. 1173 erfolgte eine große Zustiftung durch Werner von Brach.
Bei der Säkularistaion 1810 geht der Besitz an Graf Wilhelm von Bocholtz zu Niesen, der Ämter am Hof zu Kassel hatte. Das Inventar wanderte nach Niesen bzw. die kirchlichen Gegenstände nach Kassel. 1826 war der illustre Graf in Geldschwierigkeiten und verkauft das Klostergut an den Grafen Caspar Heinrich von Sierstorpff, den Besitzer des Bades in Driburg.
Graf Sierstorpff ließ östlich von Gehrden auf ehemaligen Schäferei-Land das Gut Charlottenhof errichten, das nach seiner Frau benannt ist.
Der 500 ha große Gutshof liegt direkt angrenzend südlich des Klosters. Im Landwirtschaftlichen Adressbuch Niekammer von 1931 ist Rabe Graf von Oeynhausen-Sierstorpff als Eigentümer genannt mit 241 ha Fläche. Weitere 155 ha werden von Pächter Reintke bewirtschaftet, 25 ha sind einzeln verpachtet und die 250 ha Charlottenhof hat Verwalter Rogge.
Anfang der 1930-er Jahre ist wurden die beiden Betriebseinheiten durch die Siedlungsgesellschaft Rote Erde aufgesiedelt und eine große Flurbereinigung durchgeführt. Der Gutshof Gehrden mit Flächen ging an vier Landwirte aus der Umgebung, an die Familien Gockeln (später ausgesiedelt), Hillebrand, Kleibrink (später ausgesiedelt) und Tillmann. Das Gut Charlottenhof, das zunächst im Besitz des Grafen blieb, wurde 1958 im Zuge des Baus der Radarstation Auenhausen aufgesiedelt mit vier Aussiedlerhöfen.
Das Charlottenhof-Restgut ging 1956 an den letzten Pächter Karl Menke, der bereits seit 1930 den Hof als Pächter bewirtschaftete. Karl Menke war ebenso langjähriger Verwalter des benachbarten Gutes Niesen. Sein Sohn Josef Menke war Saatzuchtinspektor auf dem Vorwerk Hegge. Josef Menke war als Direktkandidat für die CDU von 1953 bis 1965 im Deutschen Bundestag [vgl. Buch Niesen 2000].