Werksschließung 2019, der Kreis Altkreis Warburg ist in Aufruhr
Wie ein Donnerschlag Ende Januar 2019 wurde die Ankündigung des Zuckerkonzerns Südzucker Mannheim empfunden, als die Pläne zur Schließung des Werkes Warburg durchsickerten. Dahinter stand kein Schnellschuss, wie sich herausstellte, sondern ein Konzept zur Reduzierung des Zuckers in Europa unter neuen Marktbedingungen. Danach sollen zwei Werke in Deutschland (Warburg und Bottewitz), zwei in Frankreich und eines in Polen geschlossen werden. Dieses Konzept wurde schließlich am 25. Februar 2019 so beschlossen.
Es folgteN Portestaktionen, so
- auf dem Kreisverbandstag in Brakel am 31. Januar 2019
- mit der Versammlung der Rübenanbauer in Hohenwepel am 5. Februar
- die Busfahrt nach Mannheim zum sitz der Südzucker am 25. Februar
und weitere Aktionen der Bauern, der Verbände und der lokalen Politik. Sie machten bewusst, was die Werksschließung für die Region Warburg bedeuten würde. Einzigartig ist diese Geschlossenheit des Widerstandes der Bauern und ihrer Aktionen wie Treckerkorsos, Mahnwachen und andere Gemeinschaftsmaßnahmen. Die Politik, allen voran der Warburger Bürgermeister Michael Stickeln und seine Amtskollegen, haben eine breite Allianz hergestellt, die in der Busfahrt mit vier Bussen und etwa 150 Üersonen nach Mannheim, dem Hauptsitz der Südzucker, gipfelte. Dort trafen sie auf weitere von den Plänen Betroffenen und so demonstrierten 350 Menschen gegen die Pläne der Südzucker.
Zur Bedeutung der Fabrik für die Region
Die Zuckerfabrik Warburg ist seit 1882 eine gewachsene und über die Jahre etablierte Betriebsstätte und Markenzeichen für die Stadt geworden. Sie verarbeitet die Zuckerrüben der Bördelagen von Warburg, Soest und Umkreis. Rund 500 bis 600.000 t Rüben wurden zu 80-100.000 t Zucker verarbeitet. Diese Mengen werden mit immer weniger Anbaufläche erreicht, weil durch Züchtung und Anbautechnik die Erträge in den letzten 30 Jahren sich verdoppelt haben. So ist die Schließung von Werken auch ein Teil des Erfolges dieser Fruchtart.
In Warburg geht es um den Wegfall von 60 ganzjährigen Arbeitsplätzen, betroffen sind landwirtschaftliche 600 Betriebe. Für die Verarbeitung von Biozuckerrüben war Warburg war bis 2017 das einzige Werk für diese Verabeitungsschiene. Die Saison lief etwa zwei Wochen vor dem allgemeinen Betriebsbeginn. Seit 2018 ist Rain am Lech hinzugekommen und dort will die Südzucker die Verarbeitung der Biorüben konzentrieren.
Im Nachhinein stellt sich heraus, dass andere Fabriken wie Lage, Nordstemmen Anbauverträge anbieten in großem Umfang. Davon wiurd rege Gebrauch gemacht. Nur die Transportkosten schlagen höher zu Buche.
Aus der Presse
WB v. 30.12.2019: "Ein Abschied mit Wehmut - Letzte Kampagne der Zuckerfabrik Warburg beeendet". Mit Fotostrecke.
Der Rückblick der BI (Bürgerinitiative Lebenswertes Bördeland und Diemeltal) gibt einen Eindruck von einem Teil der Aktionen gegen die Schließung der Fabrik. | ||