Friedrich Bratvogel (1952): Der Kreis Höxter. Kreis und Stadthandbücher des Westfälischen Heimatbundes, Regensberg/Münster
In dem umfassend Überblick steht etwas zur Weser aus der Zeit um 1950. Das sind ziemlich fremde Welten zu heute. Frachtschiffe gab es nach 1985 nur noch ganz sporadisch, bis sie ganz verschwanden. Ich füge das auf der Internetseite hinzu, weil ich auf der Weser als Ruderer und Kanute viele Jahre unterwegs war. Hier der wörtliche Auszug von Seite 54.
Die Weser ist noch heute namentlich für M a s s e n g ü t e r wie Steine, Holz, Kali und Getreide von größter Bedeutung. […] Da aber der Wasserstand nun durch die Edertalsperre geregelt ist, kann der Fluss fas das ganze Jahr genutzt werden.
Die S t r o m b r e i t e am oberen Rand des Strombettes [von Höxter] 120-130 m, die sich bei Niedrigwasser auf 67 m verringert.
Die W a s s e r t i e f e beträgt im Mittel 2 m, steigt aber bei einer Pegelhöhe von 84,37 m ufervoll um 4 m, bei Mittelwasser um 4,65 m, bei Hochwasser um 6,59 m. Beim letzten Hochwasser der letzten 100 Jahre 100 Jahre im Jahr 1841 um 8,55 bzw. am 9.2.1946 um 8,44 m.
Bei H o c h w a s s e r wälzen sich die gelben Fluten in breiten Strom über die ganze Talaue und führen Balken, Bretter, Zaunpfähle, manchmal Hausrat […] oft auch Tierleichen mit. Groß ist der Schaden, der auf den Feldern angerichtet wird.[…]
So findet ein reger F r a c h t v e r k e h r auf der Weser statt, Schleppdampfer ziehen die 650 t fassenden „Weserböcke“, die meist zu Schleppzügen vereinigt werden. Mächtige Fichtenstämme werden zu Flößen zusammengebunden, die bis 50 m fassen und von 2 Mann bedient werden. Ein Floßbindeplatz befindet sich bei Höxter. Die Fahrt von hier bis Bremen dauert 4-5 Tage. Auch der Personendampfer-Verkehr von Münden bis Hameln ist im Sommer sehr rege.
Das Foto ist dem Buch Bratvogel entnommen (S.32), leider nur als schlechte Kopie für meine Vorlage. Ein Bildautor ist im Buch nicht angegeben. Aber es gibt die freundliche Mitteilung des Enkel, Dr. Friedrich Bratvogel, Paderborn dazu. Der Autor schrieb 1944 an seinen jüngsten Sohn zu diesem Bild: "Die Aufnahme von Höxter hat Krekeler [Drogist Hermann Krekeler, Blick vom Turm der Kiliqani-Kirche]* gemacht kurz nach einem Gewitter, es ist die schönste, die ich kenne, da auf keiner der Hintergrund so schön ist wie auf dieser: Hinter Holzminden der lange Rücken des Burgberges, vorher anschließend die Berge bei Stadtoldendorf, links Weinberg, dahinter Kiekenstein bei Stahle u. dahinter die lange Kette des Voglers mit dem Ebersnacken. Dazu die schöne Wolkenbildung. Die Dampfer fahren in diesem Sommer nicht, wohl wegen des Beschusses durch Tiefflieger. Nicht weit vom Schornstein der Serongschen Fabrik wohnen Bratvogels!“ |
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