Darunter soll hier die vom Menschen geprägte Landschaft verstanden werden, namentlich die offene Landschaft, in der heute Landwirtschaft stattfindet.
Ludwig Maasjost bringt einen besonderen Aspekt ins Spiel:
"Der Nethegau erhält durch den Großgrundbesitz eine landschaftliche Großzügigkeit in der Aufteilung der Flur, in der Erhaltung der Wälder, Parkanlagen und "Häuser". Er ist auch das Land der ehemaligen Klöster" (Maasjost 1963, Warte Heft 9).
Zur Kulturlandschaft im Bereich der Landwirtschaft gehören an erster Stelle die Lage und die Standortbeschaffenheit (hier: die Bodenbedingungen). Von besonderem Interesse sind z. B. alte Nutzungsformen, Gemeindeflächen, Biotopstrukturen, Veränderungen bei der Flurbereinigung, aber auch Mühlenstandorte.
Bei den Flurbereinigungen wurden ab den 1970er Jahren immer auch der Landschaftssschutz verbessert. Es wurden Reihenpflanzungen angelegt, Feldgehölze gefördert, Feuchtbiotope und Naturschutzflächen ausgewiesen und durch Flächenkauf gesichert. Vernetzung ist ein weiteres Stichwort: die jeweiligen Strukturbereiche sollen im Kontakt untereinander bleiben.
Informationen liegen erst in wenigen Fällen vor. Aber in alten Karten und alter Literatur sind Dinge zu finden, die in diesen Bereich gehören. Denn schließlich geht es um eine jahrhundertealte, regionaltypische Landschaftsstrukturen und Landschaftselemente. Die Landschaft verändert sich heute schneller als bisher. Es droht eine große Unifomierung der regionalen Kulturlandschaften. Das will eigentlich niemand. Deshalb lohnt es sich, genauer hinzusehen und besondere Strukturen zu erhalten. Hinzu kommt, dass durch die heute notwendige große Mobilität der Menschen der Blick auf das besondere der Heimat zu verloren gehen droht.
Allgemeine Hinweise dazu finden sich in einem Artikel von Horst-D. Krus (1982): Der Wald bewahrt Zeugnisse der Vergangenheit. In: Die Warte, Heft 34, S. 38-39
Zu den Auffälligkeiten im Wald gehören Bodenmerkmale wie Gräbe, Wälle und Hügelbildungen. Relikte des mittelalterlichen Landesausbaus sind verlassene Siedlungsstellen. Mit Glück kann man noch Scherben, Steinfundamente oder Bodenverfärbungnen finden. Auch Wölbäcker gehören dazu. Das sind "Ackerstreifen von 8 bis 12 Meter Breite, die zur Mitte geölbt sind und zu beiden Seiten zu flachen Gräben abfallen".
Alte Verkehrswege sind oft nicht mehr einfach zu entdecken. Nur dort, wo Hohlwege entstanden sind, lässt ihr Verlauf noch sicher nachvollziehen. Schließlich sind ehemalige Wälle als Grenzmarkierung in der Feldflur oder als Grenzen zwischen Wald und Feld teilweise noch erkennbar.
Im September 2017 wird der „Arbeitskreis Kulturlandforschung für das Hochstift gegründet“, der interdisziplinär mit verschiedenen Forschungsgruppen, Heimatforschern zusammenarbeiten sowie neue naturwissenschaftliche und klassische Forschungsmethoden einsetzen wird. Daniel Götte (Bernkastel-Kues) und Claus D. Hillebrand (Heidelberg) sind als Ansprechpartner genannt. Ich bin gespannt!
http://kulturlandschaftsforschung.org/
Einen tollen Eindruck von der heutigen Kulturlandschaft im Kreis Höxter vermittelt das folgende Foto! Weitere Hinweise dazu werden folgen.
Blick in die Warburger Börde mit dem Sielheimer Feld, dem Desenberg und den hessischen Randbergen. Es wurde bei einer Ballonfahrt 2007 aufgenommen.
Foto: @schoenes-warburg, Karl Wiemers
Das Reiterkreuz (Kreuz auf dem Knüll) bei Brakel ist kulturhistorisch interessant. Es war aus patriotischen Gründen errichtet worden und später durch Landwirt Ferdi Reineke (Sudheim) wieder als christlichen Symbol errichtet.
Für den Heimat- und Museumsverein Brakel nahm ich teil und konnte folgende Aufnahmen machen.