Rheder w
Fotostrecke Gut Rheder
Schloss von Westen (Sieseberg). Die Nethe durchließt den Landschaftspark Fot: Medienzentrum HX 1981 |
Alte Mühle, Wohnsitz von Mengersen Foto: Medienzentrum HX 2005 |
Landschaftspark Schloss Rheder
Bekannt ist der große Landschaftspark von Schloss Rheder. Er wird von der Nehte durchflossen und wurde um 1850 im Stil der englischen Gärten umgewandelt. Es wurden Ruinen istalliert, ein Schlossteich angelegt. Dieser wird durch eine umgeleitete Quelle von oberhalb von Nethe gespeist.
Der Landschaftspark umfasst mit dem Sieseberg etwa 70 ha. Dort steht ein Buchenwald, der im Frühjahr die typische Bodendeckerblüte zeigt. Eine Sichtachse, die Fürst-Pückler-Schneise, ist auf das Schjloss hin ausgerichtet. Gänse und Fischreiher finden im auenbereich Brutplätze.
2003 werden Kunstinstallationen der kanadischen Künslerin Jenny Holzer (mit Henry Cole) aufgestellt. In dreißig liegend Baumstämme sind Textzeilen geschnitzt. Die Tehmen kreisen um Moral vergänglichkeit und den Holocaust. 2004 findet die Eröffnung statt. Dazu wird die Katharinenbrücke als Eingang geöffnet und in der Orangerie des Schlosses ein Cafebetrieb aufgenommen. Seit 2005 kann auch die Schlaun'sche Scheune für Großveranstatungen genutzt werden. Schloss Rehder wird auch zum beliebten Trauungsort. In der Schlosskapelle finden Tauungen statt.
2007 wird die Schloss und Gartenanlage mit dem Preis des EGHN geehrt. Das ist der renommierte European Garden Heritage Network-Preis für das Gesamtkunstwerk Park und Schloss.
2012 Pastor Schink (70, Pfarrer in Hembsen) bezieht ein Nebengebäude und gestaltet den Barockgarten als Anlage mit einem Brunnnen, der Empireschalen und den Bierheiligen Gambrinus enthält.
Weidenpalais
2012 erfolgt der Bau eines Weidenpalais auf den kleineren Nethewiese. Es ist wird als gefördertes Natur- und Erlebnisprojekt angelegt. Ein Weidendom entsteht und eine ehemaliger Scheune wird zur Gastronomie ausgebaut. Für die Anlage erhält das Schloss Rheder 2012 den OWL-Kulturförderpreis.
Schloss Rheder
Ferdinand von Spiegel
Rheder, Nethetalstr. 10, 33034 Brakel
Zur Baugeschichte
Rheder ist ein alter Rittersitz.
1716 wird die dreiflügelige Vorburg erbaut. Eckpavillons begrenzen die lange Straßenfront. Die Pläne stammen aus der bekannten Baumeisterfamilie Pictorius aus Münster.
1750 wird das Barockschloss erbaut. Es ist repäsentativ mit einer Freitreppe zum Hof hin versehen. Die Innenausstattung ist Rokkoko. Es gibt das barocke Treppenhaus, ein Chinesenzimmer mit Tapete von 1770. Der Festsaal hat eine Höhe von fünfeinhalb Metern.
Zur Familie
Die Familie Graf von Mengersen stellte drei Fürstbischöfe des Hochstifts Paderborn. 1873 stibt der als Dichtergraf bekannte Bruno von Mengersen Dichtergraf. Danach geht Schloss Rehder an die Familie von Spiegel zu Peckelsheim.
Eine weitere bekannte Persönlichkeit war Adolf von Mengersen (1875-1956). Als Rittmeister des 8. Husarenregiments "Zar Nikolaus" nahm er im Ersten Weltkrieg teil. Er war zeitlebens ein Original und grüßte stets militärisch korrekt.
Raban v. Mengersen adoptiert Sohn von Schwester Maria verh. v. Spiegel in Helmern
Raban und Frau Paula von Mengersen führen den Betrieb bis 1979. Dann folgt der in Amelunxen geborene Elmar Freiherr von Spiegel (1939-2014). Sohn Ferdinand, 1989 geboren, ist der erste männliche Nachfolger in Schloss Rheder seit 170 Jahren.
Das Schloss beherbergt weitere Einrichtungen
- Grablege von 1956 (im Park)
- Das 2003 eröffnete Husarenmuseum erinnert an die Militärzeit des Rittmeisters Adolf von Spiegel (1898-1956) im Husarenregiment.
- Schlosskapelle. Hier kann geheiratet werden.
- Weidenpalais. 2012 angelegt im Rahmen des Projekts "Erlesene Natur" des Kulturlandkreises Höxter. Vgl. Darstellung auf der Internetseite des Schlosses Rheder: "Weidenpalais im Nethetal".
- Barockgarten, gestaltet von Pastor Schink ab 2012. Vgl. dazu Artikel in der NW v. 29.12.2016: "Ein Garten als religiöse Ausdrucksform".
Schlossbrauerei Rheder
Die Schlossbrauerei Rheder ist über 330 Jahre alt. Der Fürstbischof von Paderborn gewährte Frhr. Falcko von Mengersen 1686 das Braurecht für die "Gräfliche von Mengersen'sche Dampfbrauerei". Es entstand die Brauerein mit zwei eigenen Quelle die mit einer Natur-Kelleranlage. Sie ist neben der 1710 erbauten Mühle auf der anderen Nethseite zu finden. In den Eiswiesen wurde Eis hergestellt.
Die Brauerei hat 1990 ca. einen Ausstoß von 30.000 Hektoliter. 2015 werden von 25 Mitarbeitern 25.000 Hektoliter Bier gebraut (Ldw. Wochenblatt 19/2016). Zur Einordnung: Als Großbrauereien gelten Brauereine ab 200.000 Jahresausstoß.
Die eigentliche Brauerei ist in die Vorburg der Gutsanlage integriert, an deren Gestaltung von 1727 auch der junge Johann Conrad Schlaun, der berühmte Barockbaumeister mitgewirkt haben soll. Direkt an der Nethe befanden sich die Eisteiche und der Nordhang des Berges ermöglichte die Anlage eines kühlen Kellers. Dort herrschen ganzjährig 0 bis 2 Grad und Bierlagerdauer beträgt acht Wochen.
Das Wasser kommt aus zwei Quellen und muss als kalkreiches Wasser (24 Grad deutsche Härte) erst enthärtet werden. Die Braugerste stammt von den Feldern auf der Hochfläche. Der Standort erlaubt einen Anbau für das Ziel guter Ertrag und geringer Stickstoffgehalt.
Nach dem Tod von Elmar von Spiegel 20114 sind 90 Prozent der Anteile an die Brauereifamilie Sauer aus der Nähe bei Augburg verkauft worden, die sich auf die Herstellung von Regionalmarken spezialisiert haben. Auch die Brauerei Bergbräu Uslar gehört der Firmengruppe. Die Tradition der großen Hoffeste im Frühjahr und Herbst wird fortgeführt.
2019 erfolgt der Rückkauf der Anteile unter Beteiligung von Kaufmann Jan-Uwe Göke (Bielefeld), der seit 2017 auch Eigentümer des Schlosshotels in Gehrden ist. Die Brauerei feiert mit dem Hof- und Brauereifest am 1. Mai 2019 ihr 333-jähriges Bestehen.
Feldscheune bei Hampenhausen 2016: In der Nähe wächst Braugerste | Bild |
NW v. 03.09.2017: Artikel zum Bockbieranstich 2017 mit Informationen zum neuen Braumeister und dem Craft Beer für Australien.