Aus den Chronikbeiträgen ergibt sich diese Zusammenstellung hier:
Das Wasser- und Mühlenrecht lag bei den jeweiligen Landesherren und diese belehnten damit die Adelshäuser und Landbesitzer. Mühlen besaßen ein Banngebiet, in dem keine weitere Anlage gebaut werden durfte.
Zur Vorgeschichte
In Riesel ist in einer Urkunde 1303 von einer Mühlenstätte die Rede. Der Chronist vermutet, dass es sich um eine Windmühle gehandelt haben muss, von der der Bereich Mühlenberg seinen Namen bekam. Die ersten Windmühlen wurden um diese Zeit in Europa gebaut. Weitere Hinweise finden allerdings nirgendwo.
Die ältesten Wassermühlen entstanden um 1250 und waren im Besitz der Asseburger Herren. Auch am Escherbach nördlich von Istrup soll eine erst Mühle bestanden haben denn auch dort heißt ein Teil der Emde Mühlenberg. Anmerkung d. Verf.: Mühlenberge gibt es häufig in der Region, ohne dass eine direkter Bezug zu einer Mühle vorhanden ist.
Jedenfalls mussten die Rieseler lange mit dem Korn nach Brakel, Istrup oder Rheder ziehen.
1856
Erst 1855 wurde ein Mühlengraben angelegt, ab 1856 die Mühle. Der erste Mühlenpächter war Friedrich Grote aus Istrup. Von der Gemeinde bekam er dazu auf dem Gebiet Anger Land von 150 m Länge und knapp 4 Meter für den Graben und ein Wehr. Das Wehr war ein Schwachpunkt bei Hochwasser und musste immer wieder hergerichtet werden.
Auf Grote folgte Ludovici. Der jüdische Kaufmann Sudheim aus Brakel ist mehrfach am Kauf und Verkauf beteiligt, auch beim Übergang zu Johann Ernst aus Nieheim und danach zu Jakob Aselmeier aus dem Raum Hildesheim.
1861
Über die Frau Johanna geb. Bartels kam die Mühle durch eine zweite Heirat an August Leifeld aus Husen. Seitdem bleibt die Mühle im Besitz der Familie Leifeld.
Von Müller Leifeld wurde der Mahlvorgang nach oben verlegt unter das Dach, wie es allgemein üblich war. Auch ein richtiges Betonfundamen wurde gebaut. Gegen 1890 kam ein Dreschkasten dazu, mit dem das Getreide maschient (gedroschen) wurde. Das Stroh verteilte sich am Dreifeld-Weg entlang.
1886
Müllermeister August Leifeld aus Holtheim (Kreis Büren) heiratet die verwitwete Mühlenbesitzerin Johanna Aselmeier und macht die Mühle wieder zu einem leistungsfähigen Betrieb. Paternosterwerke, Elevatoren und vieles andere werden von ihm eingeführt und eingebaut. Für die „geringen“ Leute schafft er sogar einen Dreschkasten an, damit sie nun auch ihr „Treckelse“ ausmaschinen können.
1921
In der unruhigen und unsicheren Zeit gab es einen nächtlichen Raubüberfall auf die relativ einsam gelegene Mühle. Die Täter wurden ermittelt und zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt.
1927
Müller Leifeld wird Opfer eines schlimmen Arbeitsunfalls. Aber sein Handwerk konnte er weiter ausüben.
1949
Anstelle des alten Schaufelrades . . . wurde eine moderne Wasserturbine eingebaut. Hierdurch wird der geringe Wasserstand, der gerade in den trockenen Sommermonaten oft vorherrscht, besser ausgenutzt. Aus vorerwähntem Grunde musste auch das Mühlenwehr auf dem Anger, das aus einem Reisiggeflecht bestand, durch eine Betonwand ersetzt werden, um ein unnötiges Durchsickern des Wassers zu verhüten.
1969
Ende der Mühle Riesel: Nach 113 Jahren “aktiver“ Dienstzeit steht das Rad der Rieseler Mühle still. Der Wandel der Gesellschaft und der Konkurrenzdruck der Großbetriebe machen den Mühlenbetrieb unrentabel und veranlassen Müllermeister Josef Leifeld zur Aufgabe seines Betriebes. Der hohe weiße Giebel der Mühle leuchtet jedoch wie seit alten Zeiten ins Aa-Tal hinein.