Manuskript: „Alte Flurnamen in der Gemarkung (Feldflur) Brakel“, ca. 1960

Erhalten von Walter Kreimeier ca. 1985.
Der Text ist hier sprachlich etwas geglättet, teilweise ergänzt und aktualisiert für die heutigen Verhältnisse. Ausgangspunkt ist die sog. "Stadthallenkreuzung" Ostheimer Straße / Schützenanger / Bruchtauenstraße (früher Kreisferienstraße).


Der unbekannte Autor schreibt:

In Gedanken durchwandern wir Brakels Fluren. Ausgangspunkt ist das „Ostheimer Tor“ und „Zum letzten Heller“ (Anmerkung: heute unbekannt).

Zunächst geht es nach Nordosten über die „Kaiwasserbrücke“ bis zum alten Sportplatz (heute: Jibi-Martkt) an der Kreuzung Ostheimer-/Kreisferienstraße. Der  Blick zum Bahndamm zeigt die „Die Ausschachtung“ mit dem neuen Feuerwehrgerätehaus.

Richtung Hembser Berg liegen rechts  die „Kriene“ und der „Sonnenbrink“ mit seinen Nebenstraßen (Anmerkung: heute vollständig bebaut). Zwischen der Straße Am Hembser Berg und dem Weitlandsweg liegt der Judenfriedhof mit „Judentwete“ und „An der Judentwete“.

Vom Ostheimer Tor geht es entlang der Kreisferienstraße (K 18). Sie führt hier den Namen „Am Schützenanger“. Rechts liegt die Stadthalle, links der „Hahnenhof“ und die „Hakesbachwiesen“. Oberhalb rechts liegt der „Galgenberg“ mit Kreisbauhof, Feuerwehrzentrale und Rettungswache. „Galgengrund“ ist die Bezeichnung für den unteren Teil.  

Am „Galgenberg“ vorbei und über „Osterlohs Alm“ geht es zum Fuß des „Schüttbergs“ oder „Scheideberg“ (im Volksmund auch „Schittberg“). Rechts davor der „Temmengrund“ mit „Parensens Wäldchen“. Links am Hang liegt „Wittkopps Schweiz“ und auf der Bergkuppe der Hof Riepe.

 

An der Bökendorfer Straße (ergänzt: früher Lindenweg) wiederum liegen die „Heilige Seele“, „Schraders Graben“ und die „Lange Wanne“. Oben am Ortsende befindet sich die  „Lütkerlinde oder Marienlinde“. Der Marien-Bildstock war früher Zielpunkt der Bittprozession am zweiten Bitttag.

Anmerkung: Der Name „Lange Wanne“ wird heute nicht mehr verwendet. Das Gebiet und die Straßenbezeichnung lauten „Lütkerlinde“. Die ehemalige Nato-Kaserne und Nato-Siedlung der Belgier sind im Rahmen der Förderung Konversionsgebiete in ein Wohngebiet und in den Mehrgenerationenpark mit verschiedenen Einrichtungen umgewandelt worden. 

Von der Lütker- oder Marienlinde (Zymner B 13) blickt man in das „Hakesbachtal“ und auf den „Hakesberg“. Im Tal liegt der Hof Roland, rechts davon der ehemalige Kindergarten der Nato (heute Kindergarten St. Emmaus). Die Flächen am Hakesbergweg rechts am Hang sind „Holtmissen“ und danach „Oberes Brühfeld“.

Östlich der Lütkerlinde gegenüber beginnt das Neubaugebiet „Heinefeld“, das bis zur Brunnenallee und weiter bei zum unteren Teil der Anlage Kaiserbrunnen reicht. Es umfasst heute auch den „Heineberg“.

Ein Abzweig der Bökendorfer Straße führt zum Ehrenfriedhof. An der Kreisstraße K 57 liegen die Höfe Wernke (Rohde) und Böger. Es folgen die „Winterlieke“, das „Untere Brühfeld“ mit den Höfen Leineweber und Bröker.

Vom Ehrenfriedhof Richtung Kaiserbrunnen: Hier stand früher die Ziegelei Bordfeld. Ausgebaggerte Flächen künden noch von der Ziegelei und auch die Bezeichnung „Rote Land“ deuten auf die Tongruben hin bzw. auf den roten Ton des Buntsandsteins hin. Hinter dem Ehrenfriedhof liegt rechts der Hang „Auf der Wort“. Von hier geht der Blick in die „Helle“ und den „Hellberg“. In der Helle befinden sich der Hof Knüdeler und die Neusiedlerstellen bis nach Hainhausen.

Von „Auf der Wort“ geht es durch den „Hinnenburger Wald“ hinauf zum „Holsterberg“ mit der „Schneekapelle“. Die Wiese hinter der Kapelle hat die Lagebezeichnung „Am Hörsternwinkel“. Danach folgen der „Strang“ mit dem St.Hubertus-Bildstock. Der Weg von der Schneekapelle nach Osten führt durch das „Kettental“, „Am Heiligen Stock“ vorbei zur „Schwarzen Brücke“ bei Hainhausen.

Etwa 150 m von der Schwarzen Brücke an der Straße nach Bökendorf findet sich rechts die Bezeichnung „Am Springe“. Hier entspringt der Hakesbach. Gegenüber liegt das „Faule Feld“.

Vor der „Schwarzen Brücke“ rechts das „Große Bruch“ mit dem Madonnenwäldchen. Links heißt die Lage „Am Ferringsgrund“. Die „Landwehr“ links liegen lassend geht es vorbei an Gut und Schloss Hainhausen durch das „Lütkefeld“ in den „Brakeler Stadtwald“ mit dem ehemaligen Forstamt Modexen bis zum „Schwarzen Kreuz“ (Zymner B 21) an der Kreisferienstraße (K 18).

 

An der Kreisferienstraße, auf der rechten Seite der Straße,etwa 150 m vom „Schwarzen Kreuz“ entfernt, stand früher eine große Buche, das Naturdenkmal die „Siebenbrüder-Buche“. Knapp über dem starken Wurzelansatz hatte die Buche einen Umfang von 5,65 m. Ihr Stamm löste sich in etwa 3 m Höhe in 7 Einzelstämme auf. In einer Höhe von etwa 4 m über der Erde war im den dickstämmigen Ästen eine Kanzel errichtet. Auf der  Bretterfläche befanden sich Tisch und eine Rundbank. Sie bot 10 bis 12 Personen Sitzgelegenheit. Das Laubdach der mächtigen Buche hatte einen Durchmesser von über 30 Meter. Der Baum musste 1949 aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden.

Vom „Schwarzen Kreuz“ zwischen „Siebental“ links und „Vohengrund“ geht es rechts zum „Hohen Strauß“. Rechts davon liegt der „Weinberg“, links der „Wildhäuser Hof“.

Vom „Hohen Strauß“ geht es hinunter mit den Lagen „Bei der Walme“ (rechts) und dem „Modexer Hof“ (links). Es folgen „Hinter der Landwehr“ und „Vor der Landwehr“ mit dem Hof Potthast bis zur Kreuzung Kreisferienstraße/Kreisstraße Hembsen nach Bökendorf, an der Hof Rüther-Rode zu sehen ist.

Weiter auf der Kreisferienstraße K 18 vorbei „Am Modexer Grund“ (links). Rechts befinden sich „Bülhof“, „Modexer Turm“, „Am Jungfernstein“ und „Oberes Brühfeld“. In der Nähe des Modexer Turmes liegt der Hof Eggers.

Auf der anderen Seite der K 18, Richtung Hembser Berg, liegt die „Petroleumscheune“. Von hier geht es zum „Alten Feld“, „Weitland (Waidland)“, „Teufelshöhle“, „Trutenberg“ zum „Hembser Berg“ mit der „Hembser Kapelle“.

Danach folgt der „Lobbenberg“, rechts davon der „Hoppengrund“ mit dem Hof Schild (links) und die „Kriene“ mit einer kleinen bebuschten Erhöhung, „Paradies“ genannt. im „Hoppengrund“ wurde früher ein Kalkwerk betrieben (Familie Scholle). Das Werk war bis zum Ersten Weltkrieg in Betrieb.

Vom „Hoppengrund“ geht es hinunter über die Bahnlinie und Landstraße nach Erkeln (L 863) in das „Ostheimer Feld“. An dem Straßenabzweig steht das Wegkreuz „Ostheimer Linde“ (Zymner B 3 Kreuz Ostheimer Feld). Auch dieser Baum war einmal ein Naturdenkmal bis er durch einen Brand zerstört wurde. Zu diesem Ort zog montags die erste Bittprozession.

An der „Ostheimer Linde“ liegen im „Ostheimer Feld“ die Höfe Karl-Heinz Menne (links) und Heinrich Reineke (rechts).

In die Richtung Erkeln folgen die „Große Märsche“, die „Ostheimer Kämpe“ und das „Nethefeld“. Oberhalb liegt der „Hartheiser  (Hatteiser, Harthäuser) Hof“ und der „Windhäuser Grund“. Der Hartheiser Hof, zu Brakel gehörig, liegt näher an Erkeln. Die Kinder vom Hof wurden früher in Erkeln eingeschult und die Stadt Brakel zahlte dafür Schulgeld an Erkeln.

Zwischen der Kreisstraße K 39 Erkeln nach Rheder und dem „Sudheimer Berg“ gibt es die Lagebezeichnungen „Hinterm Knüllholz“, „Hinter den Stämmen“, „Am Hellweg“ und „Hinterm Leuchteberg“. Angrenzend liegt das „Kleine Sudheimer Holz“.

Vom  „Sudheimer Berg“ und „Brakeler Berg“ geht es hinunter in die „Brakeler Märsch“ mit den „Märschwiesen“. An der Straße Brakeler Märsch befinden sich die Kläranlage und der Hof Meyer. Richtung Sudheimer Brücke schließlich der Hof Brinkmann.

Weiter geht es zum „Sudheimer Hof“, dem “Sudheimer Feld“ und den „Nethewiesen“. Die „Sudheimer Linde“ (Zymner B2 Kreuz Sudheim) ist Ziel der Lobeprozession am letzten Juniwochenende im Rahmen des Schützenfestes um St. Peter und Paul. Der Sage nach hat die Brakeler Bürgerwehr mit dem St. Michael an der Spitze dort im Dreißigjährigen Krieg den Einfall der Schweden nach Brakel verhindert.

Wir wenden uns von dort nach Norden. Darüber im Bereich Warburger Straße (K 50), liegen das „Obere und Untere Königsfeld“ (heute: Industriegebiet und Supermärkte). 

Hinter der Bahnlinie und der Driburger Straße liegt das Gebiet „Bohenkamp“. Hier befand sich die Ziegelei Wiegand, die bis in den Ersten Weltkrieg hinein in Betrieb war. An den Tonabbau erinnern die Straßen Tegelweg, Steinweg, Tonweg. Am dortigen Siechenbach liegt das große Areal des Kolping-Berufsbildungswerkes.

Nach Norden  geht es weiter über den „Westerlinkensiek“, den „Gänsefuß“ zum Bohlenweg. Am westlichen Ende des Bohlenwegs steht eine Linde (früher Naturdenkmal) mit dem „Westerlinden-Kreuz“ (Zymner B xy). Es geht weiter nach mit dem Feld „Am Rustenberg“ und dem „Rustenberg“ oder „Rieseler Berg“. Auf der Kuppe befindet sich das Kreuz Rustenlinde (zu Riesel).

Es geht weiter nach Norden durch das "Westerlindenfeld“, an den Höfen Müller und Berendes („Flechtheimer Hof“) vorbei zur „Antoniuslinde“ mit dem Antoniuskreuz (Zymner B 25 Kreuz Forsthaus Flechtheim). Das Kreuz war Ziel der dritten Bittprozession, die dann vorbei am Hof Jacobi über den Meierhof und das „Weiße Kreuz“ (Zymner B11) zur Kirche zurückführte.

Zwischen der Flechtheimer Straße und Nieheimer Straße befindet sich die Lagebezeichnung „Faule Siek“ (heute vollständig bebaut) mit den Straßen „Faulensieksweg“ und „Am Meierbach“. Die Ostwestfalenstraße (B 252) führt am Rand des Sieks entlang. In der Verlängerung des Faulensieksweges liegen der Hof Rox und die Biogasanlage.

Bei der Antioniuslinde links abbiegend findet man die Bezeichnungen „Hoppenhof“, „Flechtheimer Kämpe“, „Bundahle“, „Dreilinden“ und „Lange Bank“. Die Lange Bank markiert den höchsten Punkt des „Flechtheimer Bergs“ und „Flechtheimer Waldes“. Ein Abzweig des Kammweges führt nach Istrup hinunter.


Weiter im Norden liegen das „Sauernfeld“, „Auf der lichten Heide“, „In der Bölten Stenne“. „Im Sepker Feld“ und „Hinter der Trift“ schließen sich an. Über den „Triftweg“ geht es zum „Meierbrunnen“. Hier entspringt der Triftbach, der zu den „Röthekuhlen“ bei der Ostwestfalenstraße führt.


Vom Meierbrunnnen zurück nach Brakel geht es durch das „Annenfeld“,  vorbei an den Höfen Scheid („Meierhof“), Franzen und Rokus bis zum „Weißen Kreuz“. Dort befinden sich die „Annenkapelle“ und der „Annenbrunen“.

Nach Osten am Ortsrand von Brakel schließen sich an der „Pahenwinkel“ und die „Bruchtwiesen“ mit der Reithalle. Hinter den künstlichen Teichen liegt das Erholungsgebiet “Kaiserbrunnen“.


Vom Kaiserbrunnen geht es schließlich zurück über die Brunnenallee durch das „Heinefeld“, dem „Heineberg“ (links), vorbei am „Petersilienacker“ zum ehemaligen „Meßmeker Tor“ (Kreuzung Bredenweg/Bruchtauenstraße). Der Weg führt dann vorbei an der „Alten Schmiede“ über den „Wall“ zurück zum Ausgangspunkt „Ostheimer Tor“.


Hinweis: Der Name "Zymner" verweist auf das Heft 26 der Brakeler Schriftenreihe "Im Kreuz ist heill - 
Bildstöcke, Wegkreuze, Heiligenfiguren in der Großgemeinde Brakel" von 2006. Verfasst vom Arbeitskreis Stadtgeschichte.