Nach vorliegenden Quellen (s. u.) und eigenen Ergänzungen ergibt sich folgende Liste:

Anger Allgemein Versammlungsort, Festplatz. In Brakel eher als Ort oder Weide für Nutzungen: vgl. Schützenanger, Gänseanger oder Schweineanger (Hembsen) 
Ausschachtung Areal beim Bahndamm und Durchfahrt (heute Feuerwehr): Hier war durch Boden- und Gesteinsabtrag (beim Eisenbahnbau) eine Räumungsstelle entstanden. Früher diente der Platz als Dreschplatz, anonsten war es eine Art Bauhof der Stadt. 
Beke allgemein für Flusslauf, Bach. Vgl. Aa = Wasser, Wasserlauf
Born born = Viehtränke, Wasserstelle
Bracht, Brecht bewaldeter Hügel vermutlich. In Namen wie Brechtken, Eilebrecht, auch in Remmert
Brede bre(e)de = Breite. Größeres Ackerstück in einer Flur mit Streifenparzellen oder weite, ebene Fläche. 
Bruch                    feuchtes Gebiet, Sumpf, Moor, mit Erlenbewuchs. Auf die Bruchtwiesen passt diese Beschreibung ebenso.
Bühl, Beutel bezeichnet einen Hügel. Der Lausebeutel in Erkeln deutet auf ganz schlechtes Land hin. Oben am Teufelsberg (beim Steinruch) steht das Lausekreuz von 1813, das hier im Sinne von Entlausen nach dem Gefängnisaufenthalt von einem Spellerberg zu erklären ist.
Dahl  = Tal, Bodensenke, Delle. Beispiel Bundahle im Sauernfeld, das Bestimmungswort lässt sich nicht erklären
Derenborn / Derborn An der Grenze des Modexer Waldes zu Corvey (nahe Bosseborn) gab es das Forsthaus Derenborn (oder Spitzerhof). Derenborn war eine große Quelle bzw. ein Quellteich, der von Tieren aufgesucht wurde.  
Driesch öffentliches Weideland, Gebiet mit Flurzwang z. B. Dreifelderwirtschaft 
Eiland                   Eine Fläche am Meierbrunnen. Evtl. Insel; Wiesen, auf denen oft Wasser steht.
Feld = Feld, Ackerfläche. Beispiele Brüfeld (durch Brennen entstandenes Feld), Holzer Feld (weist auf ehemalige Siedlung Holthusen nahe dem Hakesbach hin), Königsfeld (beste Bodenlage in Brakel, Name von Königshof, Stützpunkt der fränkischen Landnahme), Annenfeld (jenseits der Annenkapelle), Sauernfeld (vor dem Flechtheimer Berg)   
Fillerkuhle Filler = Schlachtabfälle, Kadaver. Diese wurde vielfach in Fillerkuhlen (Sumpf, Teich) versenkt. In Brakel im oberen Bereich Galgengrund ("hinter Sürig"
Gänsefuß           Gänseanger als ortsnahe Gänsewiese. Gänsefuß als Verlängerung für feuchte Wiesenflächen. (MK)
Grund Talbereich, Landschaftsteil allgemein. Beispiel Vehringsgrund bei der Schwarzen Brücke, Temmen Grund (Helle), Piepengrund (bei Feldtekansen)
Hagen Mittelalterliche (späte) Rodung, früher in der Regel umzäunt. Vgl. Grevenhagen bei Steinheim  
Hahnenhof        auch: Hanenhof, Hanengarten = Garten vor dem Hagen (Das war der Buschwerk-Riegel zur Stadtabgrenzung und Verteidigung.)
Hakesberg Könnte auch Habichtsberg entstanden sein.
Heilige Seele Laut Ewald (Geschichte der Stadt Brakel 1925) von lateinisch cella = Häuschen/Bildstock. Also hier hat immer etwas gestanden. Heute ist ein Holzkreuz von 1998 mit der Inschrift "Im Kreuz ist heil, 1877", eine Stiftung von Bürgern.
Heineberg          umhegtes Gebiet oder von Hagen, spät gerodete Fläche oder Ableitung von Heideberg = allg. Heideflächen (schlechter Boden) / alte Allmende
Helle                     von helle, helde (Halde) = abschüssiges Gelände oder nach Wüstung Hellethe (Ort unsicher): Weitere Deutung: "Weg nach Norden"
Hoblitz Höhlen Die Hoblitz Höhlen liegen im Waldbereich Sauernberg und der Aspenquelle. Der Bereich gehört zum Asseburger Forst Emde. - Dort hatte um die Mitte des 19. Jh. der Räuberhauptmann Hoblitz mit seinen Leuten einen Lagerplatz bzw. Höhlenorte. Andere Orte der verwegenen Truppe (sie belagerten Handelswege, sie waren eine Art Widerstandsbewegung) liegen bei Borgentreich und in Nordhessen (Auskunft von Willi Hoblitz, Brakel). 
Hoppengrund Der Hoppengrund liegt unterhalb des Hofes Schild im Bereich Hembser Berg und bezeichnet eine leichte muldenartige Vertiefung im Gelände. - Hoppe ist ein verbreiteter Familienname, aber in Brakel weniger. Die Hangfläche unterhalb Hembser Berg liegt in Südexposition. Deshalb ist eine Ableitung als ehemaligen Hopfenanbau-Ort hier denikbar. In Brakel gab es viele Bierbrauer. 
Hundebeutel Eine Lagebezeichnung aus Bellersen. Im nahen Wald dort ist ein Bodendenkmal: Hünengräber. Aus "Hunenbüdel" wurde Hundebeutel!
Jungernstein Flur im Bereich Modexer Turm. Hinweis auf die Sage vom Ritterfräulein von Modexen oder einfach Land im Klosterbesitz
Kamp/Kämpe allgemein Feldstück (früher umfriedet). Enthalten in Bohenkamp (Gartenland) und im Familiennamen Allerkamp. Federnkamp (bei Kunstmühle Hinnenburg) = Fläche für Geflügelhaltung des Schäferhofes
Knapp Absatz, kleine Anhöhe, Geländekante
Knüll Geländeform: Anhöhe; Hügel, Berg. In Brakel "Hinter dem Knüllholz" auf dem Sudheimer Berg. Ort des Knüllkreuzes (B 20 in Schrift Wegkreuze). Die Straßenbezeichnungen in Bad Driburg (sowie das Knüllkreuz auf dem Weg von der Emde) und Höxter bestätigen eine schlechte Hanglage. Vorwiegend Weidegrund für Ziegen.   
Krüne                   von krun = kahle Platte oder groen = grünes Land. Vermutlich die karge Grünlandfläche am Südhang (des Hembser Berges).
Lechter Heide Name in Karte 1800, Bereich Annenfeld - Sepker Bach
Lieth, Lieke          Lieth steht für wildes Land, lange unkultiviert. Das Bestimmungswort Winter in Winterlieke weist auf einen Nordhang hin. 
Lindenweg         Ausfallsstraße von Brakel in die Helle und nach Bökendorf (mit Friedhof seit 1880), 1971 in Bökendorfer Straße umbenannt
Loh Niederwald, Waldlichtung, Buschwald
Märsch                von lat. mare = Meer, tiefliegendes Gebiet, häufiger überschwemmt, mit moorartigen Flächen
Meierbrunen    Bezug zum Meierhof = alte Hofstelle. Quelle wird für den Meierbach, eine künstliche Wasserführung nach Brakel genutzt (zum Feuerteich), 1541 Auftrag an Brunnenbauer Hans Fryn aus Korbach
Modexen Ewald 1926 führt den Namen auf engl Meadow = Wiese zurück. Fest steht, dass es dort eine teilweise recht  feuchte Senke gibt, was wiederum auf Moder, Morast schließen lassen könnte. Vermutlich ist Modexen (früher Modekissen) jedoch auf ein Personennamen wie Modico oder Moda zurückzuführen. Vgl. Wüstungen in Brakel.    
Morgen Flächenmaß preußischer Morgen = 2500 Quadratmeter bzw. 0,25 Hektar. Es wurden auch 0,25522 ha als alter preußischer Morgen verwendet. Erst 1872 wurde vollständig auf das metrische System umgestellt.
Pahenwinkel    

auch Patenwinkel (Schreibfahler); von Page = Pferd. Im Gebiet wurden vermutlich Pferde gehalten oder ein es bestand ein ein Pferdehof. Alte Bezeichnung seit dem 15 Jh. In unteren Teil wird die Palburg, die frühe Burg der Heeren von Brakel vermutet. Namensvergabe für Straße Pahenwinkel 1965.    

Riesche                Erklärung ? Evtl. Bezeichnung für Ulme. Anspruchsvolle Baumart.
Rote Land           Fläche am Hinnenburger Wald. Die rote Tonerde des Buntsandsteins färbt hier den Boden. am Hang. 
Röthewiesen Fläche mit Wassermulden zum Einweichen des Flachses zur Gewinnung von Flachsfasern 
Siek feuchter Grund, oft mit Wasser, Talsohlen. Beispiel Faulensiek = feucht, mooriges Gelände
Sammtwiese ehemalige Bruchtwiesen des Schäferhofes. Erklärung = Fläche im Gesamteigentum mit anderen
Schild "Im Schild" Seitenstraße der Bahnhofstraße. vor der Bebauung ein spitz zulaufendes Flurstück entlang des Siechenbaches.
Schwarze Brücke Schwarz, hier wohl für ohne Genehmigung errichtetes Bauwerk des Grafen Asseburg bei Schloss Hainhausen, das wieder beseitigt werden musste.
Siek ehemals feuchter Standort, später durch Gräben und Dränage verbessert. Siek ist die Flur jenseits des Bohlenwege Richtung Riesel. Der Faulensieksweg und der Bohlenweg führen durch die stark vernässten Bereiche der Weststadt. 
Stamm „Hinter Stämmen am Hellweg“ = Fläche an einem bestimmten Waldstück
Strauß "Hoher Strauß" von Kampf, heftiger Streit, also hoch gelegener Ort einer Auseinandersetzung oder Ort, um den gestritten wurde  (MK)
Twete = schmaler Weg, Einschnitt, von Hecken umsäumt. Fillertwete (Riesel) = Weg des Abdeckers 
Trift Viehtrifft = Treibweg für Vieh oder Bezeichnung nach der Örtlichkeit (am Triftbach)
Ückern Ückern bezeichnet die tiefste Stelle, die früher sumpfig, morastig ("uckerig") war. Dort wird Nethe-Hochwasser zuerst sichtbar. Das Ückernviertel in Paxderborn ist der tiefste Bereich der Stadt nahe der Paderhalle. Der Heimatforscher Walter Kreimeyer hat sein Heimatmuseum in der Ostmauer "Ückernmuseum" genannt. Es bestand an der Nordmauer nahe der Brucht von 1974 bis 1997. 
Veringsgrund Name in Karte 1800, Bereich Hakesbach nahe Modexen
Wallmei von Allmende = ehemalige Gemeinheitsfluren, die im 19. Jh. aufgelöst worden sind 
Wanne von wenden = Wendestelle des Pfluges. Vgl. Gewand, Gewende. Ursprünglich Grenzstreifen zwischen Flurstücken. Oder: Übergang in die weite Feldflur. Beispiel: Lange Wanne beim Kreuz Lütker Linde Richtung Bökendorf, später Nato Kasernengelände
Weitland von Weteland = Weizenland (oder vom Färberweid-Anbau für die Gewinnung von blauem Farbstoff) oder von Woid = Flachs,  Leinen oder einfach von weites, gerodetes Land. Er führt ursprünglich weiter geradeaus richtung Modexen. 
Wilde Haus Erklärung ? Vermutlich für raue und abgelegene Örtlichkeit wie hier. Kuppe vor dem Modexer Wald, der Bereich des Wildhäuser Hofes (nach 1890 erbaut)
Woerth ehemalige Hofstelle oder ehemalige kleine Wüstung
Wort word = Warte (Fläche an der eh. Ziegelei nahe dem Ehrenfriedhof) oder als woort (allgemein) eine erhöht liegende  Fläche
Wüsteberg gelegen vor dem überwiegend bewaldeten Sudheimer Berg, von öd, einsam, wild 
ohne Erklärung Riesche (Rüster, Ulme?), In der Bölten Stänne


Flurnamen geben Informationen aus der zeit der Erstbenrennung wider, die für kulturgeschichtliche Forschungen nützlich sind. Erst mit der systematischen Landvermessung der Preußen Anfang 19. Jh. wurden sie aktenkundig. Zu berücksichtigen sind auch sprachliche Abwandlungen oder plattdeutsche Begriffe. - Für die Erklärung der Flurnamen werden hier allgemein historische Erklärungsmuster zu Rate gezogen. 


Spezielle Erklärungen bieten auch Herkunftswörterbücher (Duden). Besonders das Buch Gisbert Strotdrees, "Im Anfang war die Woort" - Flurnamen in Westfalen (2017, 184 S.) ist sehr nützlich und gut lesbar. "Woort" ist hier als Hügel, Erhebung im Gelände zu verstehen. 
Es gibt auch den Westfälische Flurnamenatlas des LWL von 2012 für Ostwestfalen. Auch von Johannes Junker gibt es Aufzeichnungen im Stadtarchiv (hier noch nicht berücksichtigt).  


Für die besonderen Flurnamen in Brakel gibt es teilweise Erklärungen bei Ruprecht Ewald (Geschichte der Stadt Brakel, 1925). Auch im Heft 20 der Brakeler Schriftenreihe (Brakeler Straßennamen) von 2006 findet man Erklärungshinweise. 

Literatur

Roland Linde (2009):
Die Ortsnamen in den Kreisen Paderborn, Höxter und Lippe. Heimatkundliche Schriftenreihe der Volksbank Paderborn.Höxter-Detmold, Heft 40/2009