Die beiden folgenden Gedichte stammen aus der Feder von Friedhelm Frintrop, Pächter von Gut Haverhausen wei sein Vater schon. Seit seinem Ruhestand wohnt er in Fölsen .

 

Getreideernte 2000: Mit Arbeitsbreite und High Tech

 

Der Korn ist reif, der Drescher klar,

Neu überholt wie jedes Jahr,

Die Zeit beginnt zu drängen.

Ob diese Riesenfläche kann

Ernten nur ein einz‘ger Mann

Solche Getreidemengen?

 

Zur Endzeit, die das Wetter wählt,

Wird schließlich der Ertrag gezählt.

Pro Hektar sind’s zehn Tonnen!

Und schon wird wieder nachgedacht,

Was man im nächsten Jahr noch besser macht

Und wieder neu begonnen.

 

Zehn Hektar Tagesleistung sind,

Ab Uhr zehn der Drusch beginnt,

Für einen einz’gen Mann zu machen!

Der Drescher frisst sich durch das Korn.

Bei Tag und Nacht mit Monitor’n

Ist er zu überwachen.

 

Mit den Preisen wir es schlechter sein.

Doch hofft man immer insgeheim,

Dass es wird wieder besser werden.

Gefordert ist Verbraucherschutz.

Doch hat der Bauer davon Nutz?

Es bleibt für ihn wohl schwer auf Erden!

 

Mit Arbeitsbreite und High Tech

Brummt durch die Flur ein Haufen Blech

Schier endlos seine Runden.

Mit angespanntem Nerv und Sinn

Sind Kaffeepausen nicht mehr drin

Und keine Mußestunden.

 

 

Getreideernte um 1950: So war die alte Zeit

 

Das Korn ist reif, s’ist Erntezeit!

Bereit sind Mensch und Pferde.

Traktor’n und Binder steh‘n bereit,

auf dass gut Wetter werde.

 

Ein jeder Wagen wird mit Fleiß

An Garben hoch beladen.

Da rinnt so mancher Tropfe ‚Schweiß,

Ein Wasser kann nicht schaden.

 

Gebraucht wird jede rege Hand

An guten Erntetagen.

Wer wann und wo steht seinen Mann

Sind keine off’nen Fragen.

 

Der Höhenförd’rer monoton

Er rattert in der Scheunenhitze.

Gefüllt ist manches Fach nun schon

Bis in des Daches Spitze.

Die Sense zieht die erste Bahn,

Die Garben handgebunden.

Dann zeigt der Bulldog, was er kann

Mit Binder in den Runden.

 

Wir am Abend dann gezählt

Und waren’s Fuder dreißig.

So hat man sich genug gequält,

Dann waren alle fleißig.

Jetzt werden Garben aufgestellt

In Stiegen und in Hocken.

Und wenn nicht zu viel Regen fällt,

dann sind sie auch bald trocken.

 

Wenn eingefahr’n der Ernte Rest –

Mit Tanzen und mit Trinken, Essen

Lässt dann am End das Erntefest

Die Schwerstarbeit vergessen.

Man hofft, das Wetter bleibt nun fest.

Ein Regentag bringt Pausen.

Doch jetzt ein Regenmonat lässt

Den Bauern schlicht ergrausen.

 

Das Bauernleben ist sehr rau,

Der Fortschritt ist noch träge.

Es ist fast alles „Bioanbau“ -

Entsprechend die Erträge.

Der Wagen, drauß‘ im Feld bewährt,

Gezogen von zwei Pferden.

Doch weil ein Traktor schneller fährt,

Muss umgestellt nun werden.

 

So war die gute alte Zeit,

Voll Freud und auch voll Plage.

Doch wir erinnern uns mit Dankbarkeit

Zurück an lang vergang’ne Tage.