Bökendorf w
Frhr. von Haxthausen, Guido
Anschrift
Vörden
Niekammer 1931
Landwirtschaft in Bredenborn, Eilversen, Bremerberg, Bökendorf
973 ha / 42 Pferde, 110 Kühe, 163 Schweine, 760 Schafe
Bökerhof, Schloss
Das spätbarocke Schloss von 1770 ist ein dreiflügeliges Herrenhaus mit turmartigen Seitenflügeln und einem Mansarddach. Das zweigeschossige Schloss ist heute Wohnhaus für sechs Parteien. Dahinter ist ein ehemals ausgedehnter Park mit Kreuzweg und Laubengang.
Die Wirtschaftsgebäude sind um 1800 entstanden. Der Landwirtschaftsbetrieb wurde bis zur Aufsiedlung um 1950 geführt. Neue landwirtschaftliche Maschinen und verbesserte Techniken in Innen- und Außenwirtschaft kamen hier erstmals zum Einsatz, wie es in Beschreibungen zu finden ist.
Das Restgut gehört heute der Familie Beckmann.
Bekannt ist der Ort durch den Dichterkreis des Werner von Haxthausen und Mitgliedern seiner Familie mit bekannten Namen wie Brüder Grimm, Straube, von Arnswald und anderen. Annette von Droste-Hülshoff war Mitglied dieses Romantikerkreises, der um 1815-25 bestand.
Das literarische-künstlerische Erbe zu pflegen hat sich die 1989 gegründete Bökerhof-Gesellschaft vorgenommen. Vorsitzender war Elmar von Haxthausen, Geschäftsführer Dr. Günter Tiggesbäumker. Nach sechjähriger Vorbereitungszeit öffnete 1995 das Literaturmuseum. In drei Räumen und der historischen Halle konnten Exponate in Originalumgebung gezeigt werden und Veranstaltungen stattfinden. 2012 kam das Aus für das Museum und die Gesellschaft. Mit nur 80 Mitgliedern und dem geringen Zuspruch der Literaturfreunde konnten die Einrichtung nicht mehr weitergeführt werden.
Oldentruper Mühle
Bökendorf, Oldentruper Mühle 1, 33034 Brakel
Andere Bezeichnung: Abbenburger Mühle (Top. Karte von 1898)
Information
Der Name Oldentrup deutet auf eine alten Siedlung hin, von der wohl nur die Mühle übrig blieb. Die Mühle erhält ihren Antrieb von der wasserreichen Brucht. Das Mühlenrecht lag bei den von Haxthausen und wurde später verkauft an private Müller. Der eigentliche Mühlenbetrieb wurde bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ausgeübt. Danach wird Energie erzeugt über Turbinen (1991). Als Wasserkraftwerk Oldentruper Mühle ist sie Bestandteil des Klima-Fahrplans der Stadt Brakel.
Der letzen Mühlen-Pächter war eine Familie Runge ("Rungenmühle"). Der Name Runge ist auch aus Beller bei Hembsen bekannt (Mühle Beller, später Brotfabrik).
Ein Überfall durch Separatisten/Sozialisten aus dem Ruhrgebiet im Frühjahr 1919 mit einem Toten ist dokumentiert. Dabei kam am 17. März 1919 der ledige Müller Fritz Runge (geb. 1888, Sohn der Eltern Fritz Runge, vestorben, und Maria geb. Marcus) ums Leben. Die Mörder konnten fliehen, sollen später gefasst worden sein. [Mitteilung Johannes Markus, Bellersen 2020]. Nach einer anderen Quelle wird der Vorfall auf wenige Tage vor Weihnachten 1918 datiert [Reinhard Koch, Buch Bökendorf 2015, S. 128]. Näheres auf der 2022 angebrachten Tafel.
Seit Oktober 1987 ist sie im Besitz der Familie Hermann Senteler, die Wasserkraft nutzt über einen Generator. Im Oktober 2015 wurde sie an das Geschwisterpaar Heiko Wilm / Simone Röper (von auswärts) verkauft.*) Das Außengelände ist jeweils den Ansprüchen der Bewohner entsprechend umgestaltet und angepasst worden. 2020 tritt sie als Deko-Mühle (Landhaus-Dekoration mit Charme) in Erscheinung.
Winter 2019/20 überflutet Schlamm die Mühle und der muss vom Eigentümer aufwändig entfernt werden. Das ist eine Angelegenheit des Wasserrechts, wird festgestellt, in dem die Pflichten von Oberlieger und Unterlieger geregelt werden. Die "Gute fachliche Praxis" der Landwirte bei der Bodenbearbeitung und Aussaat muss eingehalten werden. Eine Einigung mit den Anliegern wird erreicht, wobei auch der der Uferbereiche des Baches verändert wird.
Quelle:
*) Reimund J. Micus, freundl. Auskunft vom Febr. 2022
Fotos: Reimund J. Micus (2015)
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