Im Jubiläumsbuch „Brakel 829-1229-1979“ schreibt der Autor Ulrich Ernst den Beitrag

„Wirtschaftliche und soziale Verhältnisse in der Stadt Brakel im 19. Jahrhundert“.


Daraus dieser Auszug zur Landwirtschaft.

Aus dem Jahr 1852 gibt es erstmals Zahlen, die auf einer systematischen Erhebung beruhen (S. 208).

Danach gab es in Brakel 520 landwirtschaftliche Besitzungen. Praktisch alle Haushalte der Stadt hatten etwas Land oder Gartenfläche am Haus oder in den Randbereichen zur Eigenversorgung.

In der Größenordnung von 7,5 – 75 ha waren es 81 Unternehmungen und weitere 5 Betriebe liegen über 75 ha. Unter 7,5 ha ist nicht weiter aufgegliedert, sodass man vielleicht von 150 landwirtschaftlichen Betrieben im engeren Sinne innerhalb der Stadt sprechen kann. Zusammenfassend wird in dem Kapitel auch festgehalten, dass nur 25 % der Einwohner Brakel in der Landwirtschaft tätig sind.


Die Reformen haben keine Änderung landwirtschaftlichen Fläche bewirkt, Acker- und Grünlandanteile bleiben unverändert. Für Brakel werden 2.150 ha Acker und 530 ha Grünland ausgewiesen (S. 214).

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Interessant ist die Darstellung der Erträge über einen Zeitraum von ca. 25 Jahren.

Die Ernteerträge je ha liegen im Zeitraum 1878-1900

Winterweizen                    ca. 16 dt/ha (13-30 dt/ha)

Sommerweizen                 ca. 8,5 dt/ha (3-18 dt/ha)

Roggen                               ca. 17 dt/ha (10-31 dt/ha)

Wintergerste                    ca. 12 dt/ha (5-19)

Sommergerste                 ca. 10 dt/ha (5-16)

Hafer                                  ca. 12 (5-27 dt/ha)

Kartoffeln                         ca. 110 dt ha(72-165)


Die Grafiken lassen für diesen Zeitraum noch keine deutlichen Ertragssteigerungen erkennen. Und: Die Abhängigkeit von der Jahreswitterung war relativ groß und die Erträge schwankten entsprechend. Zwei Jahre waren bei Getreide extrem: ein Dürrejahr (1886) und die Missernte (1888). Bei der wichtigen Frucht Kartoffel gab es praktisch jährlich Extremschwankungen der Erträge. Am Rande vermerkt: Die Zahlen suggerieren eine Genauigkeit, die mit den Messmethoden der damaligen Zeit und ihrer Verrechnung nicht zu leisten war.

Nebenbei: Heute, 130 Jahre später, ernten wir das 6 – 8-fache.

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Getreideerträge 1878-1900   Kartoffelerträge 1878-1900