Podium in Rolfzen zum Zustand der Landwirtschaft
Eingeladen und organisiert durch die SGK, eine SPD-Organisation, und unter der Leitung von Tanja Busse (Hamburg/Nieheim-Eversen) kamen in Steinheim-Rolfzen verschiedene Landwirte der Region zu Wort. Insbesondere alternative Wege standen im Mittelpunkt. Drei Biolandwirte berichteten über ihre Höfe: Josef Jacobi (Borgentreich-Körbecke) über seinen Milchviehbetrieb mit Käserei, Hartmut Böhner (Lichtenau) über seinen Gemüsebau-Ackerbau-Betrieb und Marius Pötting (Salzkotten-Scharmede) über den Hof mit Solidarischer Landwirtschaft.
Dabei wurde deutlich, dass es alles andere als einfach, Betriebe durch diese Zeiten zu führen und sie familiengeführt weiter zu entwickeln. Die Marktdominanz und eine Vorschriftenflut machen normalen Betrieben sehr zu schaffen. Auch Bioware steht im harten Wettbewerb und die Biogurke muss im Supermarkt in Folie eingeschweißt werden, um sie von konventionellem Gemüse zu unterscheiden. Bio geht nur mit hohem Arbeitsaufwand und die geltenden Mindestlohnsätze bringen Betriebe in die Zwickmühle.
Antonius Tillmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes aus Warburg-Bonenburg, fordert Klarheit, wohin die Reise auch bei uns gehen soll. Denn mit vagen Regelungen und schwammigen Perspektiven können Landwirte nicht wirtschaften, insbesondere nicht mit normalen Familienbetrieben. Es kann nicht jeder am Ende 500 ha und 5.000 Mastplätze haben müssen, um als Betrieb zu überleben.
Auch der Moderatorin und Agrarjournalistin Tanja Busse liegen bäuerliche Familienstrukturen sehr am Herzen. Und so ist es am Ende eine Veranstaltung, in der vernünftig und sachlich diskutiert und einige Probleme benannt wurden. Um die Probleme auf den Punkt zu bringen, wären weitere Informationen und Diskussionen so wichtig. Auf die einsichtigen Verbraucher zu hoffen, ist leider immer weniger ein Ausweg in der Krise. Die Kommunikation darüber ist notwendig und hilfreich.
Hier ist der Link zum Artikel in der NW vom 2.10.2017: "Die Wegwerfkuh muss soch nicht sein. Höfesterben: Experten diskutieren mit der Moderatorin und Autorin Tanja Busse..." Josef Köhne schreibt: „…in der Expertenrunde wurde allerdings rasch deutlich, vor welchen ökonomischen, ökologischen und ethischen Dilemmata die deutschen Landwirte stehen“. Dank der Moderation von Tanja Busse kam richtig was rum bei der Veranstaltung! - Ihr Fazit (am Ende des Artikels) beschreibt bekannte Wünsche und Vorstellungen. Die neue Wirklichkeit kommt so langsam durch.